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1. Länderkunde der außereuropäischen Erdteile (Wiederholungskurs), Vergleichende Übersicht der wichtigsten Verkehrs- und Handelswege bis zur Gegenwart, Allgemeine (physische) Erdkunde - S. 12

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
12 Die fremden Erdteile, Demzufolge zählt China zu den ertragreichsten Ländern der Erde, und zwar ist der Norden hauptsächlich das Land des Weizens, der Baumwolle und der Hülsenfrüchte, der Süden das Gebiet des Reis-, Tee- und Seidenbaues. Hierzu kommen die reichen Min erat schütze Chinas, besonders an Steinkohlen, deren Lager ausreichend sind, die ganze Erde ans Jahrtausende mit Brennstoff zu versehen, die aber freilich vorerst von den Chinesen kaum noch berührt sind. Dank seinen reichen Natnrgaben und deren teilweise . eifriger Ausnutzung gehört China zu den dichtest- bevölkerten und städtereichsten Ländern der Erde. Von den 330 Mill. Einwohnern des ganzen chinesischen Reiches entfallen auf das eigentliche China (4 Mill. qkrn) 320 Mill. Es gibt Distrikte mit 300 bis 400 Einw. aus 1 qkrn und zahlreiche Städte mit mehreren hunderttausend Einwohnern: so Peking, die Residenz des Kaisers, ungefähr 1 Mill. Einw., und Tientsin, die Hafenstadt Pekings, 4/ö Mill. Einw. Am Jangtse Nanking, die Stadt der Gelehrten und der Industrie, 270000 Einw. An der Mündung des Si kiang Ca n ton, W0000 Einw., die größte Handelsstadt des Südens. Trotz dieser Reichtümer des Landes, trotz der außerordentlichen Genügsamkeit und Sparsamkeit und des unvergleichlichen Arbeitssleißes seiner bezopften Be- wohner sind infolge der allzu großen Dichte der Bevölkerung alljährlich Tausende von Chinesen zur Auswanderung genötigt. Insbesondere erscheinen sie im ganzen Gebiete der Südsee so sehr verbreitet, das; man den Stillen Ozean schon als chinesisches Meer bezeichnen könnte. Dagegen hat China selbst bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts, darin durch seine ausgezeichneten Naturgrenzen begünstigt, sich gegen alles Fremde streng abgeschlossen und seine selbstgeschaffene uralte Kultur sich erhalten. Bor einigen Jahrzehnten wurde es aber gezwungen, einzelne Häfen den Fremden zu offnen; unter diesen sind die bedeutendsten Schanghai (650000 Einw.) an der Küste und Hankau (820000 Einw.) im Innern. Besitzungen der „Fremden". Von diesen hat das britische Hongkong den größten Aufschwung genommen; es zählt heute 320000 Einw. Englisch ist ferner die Festung Weihaiwei östlich von Tschifu am Gelben Meer. Hongkong gegen- über liegt das portugiesische Maeao, wirtschaftlich ohne Bedeutung. Das erst jüngst von Deutschland erworbene Pachtgebiet von Kiautschon, 500 qkrn (Größe des Bodensees) und 160000 Einw. umfassend, mit der Stadt Tsingtan (36000 Einw,), zeigt bereits ersrenliche Fortschritte seiner Entwicklung. Neuestens wurden China'noch weitere Zugeständnisse abgezwungen, so daß auch das „Reich der Mitte" der Enropäisiernng nicht mehr allzulauge sich wird erwehren können. Schon heute bedient sich das Volk gerne der Erleichterungen, die ihm die abendländische Zivilisation darbietet, der Dampfschiffe und ebenso der Eisenbahnen. Die Einführung der Fortschritte der modernen Kultur in China, insbesondere die Industrialisierung Chinas, wird nicht ohne Rückwirkung auf Europa bleiben. Zum chinesischen Reiche gehören außer dem eigentlichen China: 1. die Mandschurei, das Land am mittleren und unteren Amur, mit der Hauptstadt Mukden. Nur die südliche Hälfte davou ist chinesisch, die nördliche Hälfte und die östlichen Küstenstriche haben die Russen inne;
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