1911 -
Berlin [u.a.]
: Oldenbourg
- Autor: Fischer, Heinrich, Geistbeck, Alois, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
14 Die fremden Erdteile.
hat Japan, was mit dem Auftreten der vielen Vulkane zusammenhängt, fast
ständig unter Erdbeben zu leiden.
Japans größte Stadt ist Tokio, l4/5 Mill. Einw., der Haupthasen
Iokohama, ^/z Mill. Einw.
Japans jüngste Errungenschaften. Im letzten siegreichen Kriege gegen Ruß-
land (1904—05) hat Japan noch die Südhälste der Insel Sachalin erworben
und überdies auf dem asiatischen Festlande Fuß gefaßt, wo ihm die starke Festung
Port Arthur und die Hafenstadt Dalni zugefallen sind. Neuestens ist auch
das Kaisertum Korea, über das es bisher Schutzherrschaft ausgeübt, in seinen
Besitz übergegangen. In diesem Umfang hat Japan 670000 qkm (= lx/4 mal
so groß als das Deutsche Reich).
Die Gesamtzahl der Einwohner beträgt 64 Mill., so daß Japan nahezu
die gleich große Bevölkerung ausweist wie Deutschland. An Volkszahl ist ihm
unter den europäischen Staaten nur Rußland bedeutend überlegen.
Deutsche Interessen in Ästen.
Die Jnteressenverknüpfung des Deutschen Reiches mit Asien entspricht
keineswegs der Größe und Bedeutung dieses Erdteils. Es erklärt sich dies vor
allem daraus, daß von den zwei bevölkertsten Ländern Asiens das eine, Vorder-
indien, fast ausschließlich in britischem Besitz sich befindet, das andere, China,
bis in die jüngste Zeit europäischem Verkehr nahezu ganz verschlossen war.
Immerhin haben sich in den letzten Jahrzehnten die Beziehungen Deutschlands zu
Asien beträchtlich gemehrt.
In regem Verkehr steht Deutschland bereits mit der Levante, mit Britisch-
Indien, Siam, Niederländisch-Jndien, Japan und China. Einen Stützpunkt seines
Handels gewann es neuestens in Kiantschou. In mehreren Handelsstädten, so in
Yokohama und Schanghai, arbeiten deutsche Banken daran, zwischen den über-
fteischen Plätzen und Deutschland, unter Ausschaltung des Londoner Geldmarktes,
einen direkten Zahlungsverkehr zu vermitteln.
Ganz besonders hat das deutsche Schiffahrtswesen in Asien große
Erfolge errungen. Die Hamburg-Amerika-Linie und der Norddeutsche Lloyd haben
infolge ihrer vortrefflichen Dampfer einen großen Teil des Verkehrs nach Oft-
asien an sich gerissen. Ebenso liegt die ostasiatische Küstenschiffahrt vielfach in
ihren Händen und auch auf dem Jangtsekiang weht bis tief ins Innere die
deutsche Flagge.
Deutsche waren es ferner, welche vielfach znr Aufhellung des Kon-
tinentes beigetragen haben. So danken wir, um nur einige derselben zu
nennen, Alexander von Humboldt die erste klarere Darstellung der Geo-
graphie von Zentralasien; die Gebrüder Schlagintweit haben uns eine ge-
nauere Kenntnis des Himalaja vermittelt. Freiherr von Richthosen erschloß
uns das Reich der Mitte, von Siebold und Rein lieferten wertvolle Auf-
schlösse über Japan. Mit Niederländisch-Jndien machte uns Jung hu hn bekannt,
Russisch-Zentralasien ward von Schwarz eingehend beschrieben, Naumann,
Fitzner und Philippson haben unsere Kunde von Kleinasien vertieft, Nie-
buhr und Glafer sind als Erforscher Arabiens bekannt und Futterer und