1913 -
Berlin [u. a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
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2. Das 5yrisch-Arabische Tafelland.
Von der Jordanspalte und den besser bewässerten Küstenstrichen abge-
sehen, ist die Syrisch-Arabische Tafel vorwiegend Steppen- und Wüsten-
land. Dagegen erfreut sie sich einer vorzüglichen Nerkehrslage, da sich
hier die Handelsbeziehungen Europas, Asiens und Afrikas, also dreier Erdteile,
berühren. Daher erblühte an der buchtenreicheren phönizischen Küste die älteste
Seehandelsmacht der Geschichte, und die Araber waren „die Fuhrleute des
Altertums".
Den wichtigsten Zugang Syriens bildet der Schienenweg von Beirut
nach Damaskus. Dieses ist auch der Ausgangspunkt der Hedschasbahn
Damaskus — Mekka. Der Haupthafen Palästinas ist Jafa, von dem die
Bahn nach Jerusalem führt.
3. Mesopotamien.
Das Zwischenstromland zwischen Euphrat und Tigris war im Altertum,
dank seiner Fruchtbarkeit — eine Folge der künstlichen Bewässerung — und seiner
Verkehrslage zwischen Vorderasien und Indien, das Gebiet der Weltreiche
Assyrien und Babylonien.
Heute trägt die Landschaft, da die Bewässerungsanlagen meist zerstört
sind, den Charakter einer öden Steppe. Die Vollendung der Euphrat- oder
Bagdadbahn wird auch hier wieder neues Leben erzeugen und insbesondere
eine Umleguug des Handelsweges nach Indien zur Folge haben. Am Tigris
liegen Mosul und Bagdad, am Schatt-el-Arab: Basra.
Südasien.
\. Vorderindien.
Das weitaus wichtigste Land Südasiens ist Vorderindien.
Es steht fast ganz unter britischer Oberhoheit und bildet mit Britisch-
Birma und Teilen von Iran das Jndobritische Kaiserreich mit fast 5 Mill. qkm
und einer Bevölkerung von 316 Mill. Einw. (— fast 1/5 aller Menschen der Erde).
Der Reichtum und die Mannigfaltigkeit der Naturerzeugnisse Indiens wird
von keinem Lande der Erde übertrossen. Während indes in den früheren Zeiten
die Anziehungskraft Indiens für den Weltverkehr auf den Gewürzen, den Dia-
manten und kostbaren Geweben beruhte, stehen heute weit voran: Baumwolle
und Jute, dann Reis, Weizen, Opium und Tee.
Die größte Fruchtbarkeit findet sich im Tiefland von Hindostan, das
im N. vom Himalaja, dem höchsten Gebirge der Erde, begrenzt und vom
Indus, Ganges und Brahmaputra durchströmt wird. Ihm gehören auch
die zahlreichsten Siedelungen und insbesondere die meisten indischen Großstädte
an, vor allem Delhi, Sitz des englischen Vizekönigs, Kalkutta an der Mündung
des Ganges, Haupthandelsplatz, 1 Mill. Einw.