1913 -
Berlin [u. a.]
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Alois, Fischer, Heinrich, Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule, Lyzeum
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 3 – Sekundarstufe 2, Klassen 9/10/11 – 12/13
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Lyzeum
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Afrika. 95
3. Deutsch-Sndwestafrika, 835000 qkm (= l^mal das Deutsche Reich),
nur 100000 Einw., mit Windhuk. Erzeugnisse: Wolle, Häute, Straußfedern,
Kupfer; einzige deutsche Siedelnngskolonie.
4. Deutsch-Ostafrika, 1 Mill. qkm (— 2 mal das Deutsche Reich), 10 Mill.
Einw., mit den Küstenplätzen Daressalam und Bagamoyo, Deutschlands
größte und volksreichste Kolonie. Erzeugnisse: Maniok, Mais, Reis, Palmöl,
Erdnuß, Kopra, Kautschuk, Baumwolle; an Faserpflanzen noch die Sisalagave,
die Bastbanane, die Ramie. Im Gebiete von Deutsch-Ostafrika erhebt sich an
der Grenze gegen Britisch-Ostafrika der höchste Gipfel des ganzen Erdteils, der
Kilimandscharo, 6000 m.
Belgische Kolonie ist der Kongostaat, der dem deutschen Kolonialbesitz an-
nähernd gleichkommt (2,4 Mill. qkm und 15—20 Mill. Einw.). Er fällt mit dem
Tropengürtel zusammen, der in den Niederungen voll üppiger Vegetation und
reich bevölkert ist. Die wirtschaftliche Entwicklung des Kongostaates wird nament-
lich durch den Reichtum seiner vorzüglichen Wasserstraßen begünstigt. Den
Kautschuk- und Elfenbeinhandel von Zentralafrika hat er schon nahezu ganz an
sich gerissen.
Größere Besitzungen hat außer den genannten europäischen Staaten nur
noch Portugal (2,1 Mill. qkm und Mill. Einw.), darunter vor allem
Angola in West- und die Küsten von Mozambique und Sosala in Ost-
afrika, ferner die Azoren, Madeira, die Kapverdischen Inseln und zwei Guinea-
Inseln.
An dem europäischen Besitz sind noch beteiligt Spanien mit den Presidios
(Eeuta, Melilla) an der marokkanischen Küste, den Kanarischen Inseln, Fernando
Po und Annobon am Guineabusen, Italien mit Tripolitanien und einem Strich
Landes an der Küste des Roten Meeres.
Unabhängige Staaten bilden noch die Negerrepublik Liberia und das
Alpenland Abessinien (540000 qkm und 8 Mill. Einw.).
Nahezu unabhängig — es bezahlt nur einen Tribut an den türkischen
Sultan — ist Ägypten, das in die nordasrikanische Wüstentafel eingesenkte und
sehr dicht bewohnte Fruchtgelände des Niltals. Es umfaßt ohne den ägyptischen
Sudan 1 Mill. qkm mit 11 Mill. Einw., mit dem Sudan an 3 Mill. qkm und
14 Mill. Einw. Tatsächlich übt freilich in Ägypten und bis nach dem Sudan
hinein England, das die Bedeutung dieser Gebiete für den Verkehr nach seinem
indischen Besitz richtig erkannt hat, den größten Einfluß aus. Infolgedessen er-
streckt sich die britische Vorherrschaft in Afrika nahezu über dessen ganze Osthälfte.
Die beiden Hauptorte Ägyptens sind Alexandria (380000 Einw.) und Kairo
(660000 Einw.).
Der Gesamtbesitz der europäischen Besitzungen in Afrika beträgt
rund 3/4 von dessen Gesamtfläche, während die unabhängigen Ge-
biete nur gegen % hiervon einnehmen. Die Zahl der Einwohner
der Kolonialgebiete beziffert sich auf reichlich 2l der gesamten Be-
völkerung des Erdteils.