1901 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Petri, Wilbert, Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zunehmen: Im innersten Teile der Erde herrscht eine rasend hohe Tem-
peratnr. Die Gase daselbst sind über die Dichte der sesten Körper hinaus
durch den ungeheuren Druck zusammengepreßt. Es folgt ein Mantel in
glutflüssigem Zustande, und dieser ist umschlossen von der sesteu Erdrinde.
Träte an irgend einer Stelle eine Erleichterung ein, so würden daselbst
die Gase einen Ausweg suchen und, mit flüssigen Massen untermischt,
einen vulkanischen Ausbruch hervorrufen.
3. Die Gesteine, welche die Oberfläche der Erdkugel bilden,
lassen sich nach verschiedenen Gesichtspunkten ordnen: nach ihrer Zu-
sammeusetzung, uach dem Anteil, den sie an der Oberflächengestaltung
haben, nach der Festigkeit, nach ihrer genetischen Seite, also nach ihrer
Entstehung.
Nach der Eutstehuug unterscheidet man: 1. Erstarrungs-, 2. Absatz-
gesteine.
Erstarrungsgesteine sind aus erkaltenden feurig flüssigen Massen ent-
standen. Absatzgesteine oder Sedimente sind Gesteine, die sich aus Nieder-
schlagen gebildet haben. Erstarrungsgesteine, die sich auch uoch heute bei
vulkauischeu Ausbrüchen an der Oberfläche bilden, haben kristallinische
Struktur. Die ersten Gesteine der Erde müssen, wenn die Kant-Laplaee'sche
Theorie richtig ist, Erstarrungsgesteine gewesen sein. Sie bildeten sich,
als der Erdball soweit durch Ausstrahlung abgekühlt war, daß die
flüssigen Massen fest wnrden. Man nimmt an, daß Gneis, Glimmer-
schiefer und Granit die ältesten Erstarrungsgesteine sind.
Zu den Erstarrnngsgesteiueu gehören auch die Eruptivgesteine. Sie
sind in den altern Erdschichten viel zahlreicher als in den neuern. Der
Grund dafür ist leicht einzusehen. Die erste Hülle war titfolge ihrer
geringen Dicke leichter zu durchbrechen. Entwickelten sich nun unter der
Kruste Gase, so wurde es denselben leicht, einen Ausweg zu siuden. Sie
rissen glutflüssige Massen mit, welche an der Oberfläche erkalteten und
Eruptivgesteine bildeten. Interessant ist es, daß die ausgeschleuderten
Massen iu den verschiedenen Perioden von wechselnder Beschaffenheit sind.
Zuerst wurdeu Porphyr, dann Basalt und Trachyt, heute Lava ausge-
worfen, wobei jedoch die Frage offen bleibt, ob alle diese Massen aus
dem flüssigen Erdkern stammen. (Siehe S. 12, 3.)
Die Sedimentgesteine sind von ungeheurer Vielgestaltigkeit. Sie
entstanden aus den Zersetzuugsprodukteu der Urgesteiue oder der Er-
starrungsgesteine, sind also zum zweitenmale festgewordene Massen. Der
Niederschlag vollzieht sich zum größten Teile in dem Wasser. Im Wasser
entstandene sedimentäre Gesteine haben, wenn sie nicht aus ihrer Lage
herausgebracht wurden, horizontale Schichtung. Je nachdem die Zer-
störnngsprodukte feiner oder gröber waren, unterscheidet man: