1901 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Petri, Wilbert, Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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merkwürdiger Stein, der Ebbestein, ein gewaltiger Porphyrblock,*) welcher
auf zwei andern Steinen ruht und beständig herabzufallen droht (s. Extern-
steine und Bruchhäuser Steine).
Westlich von der Nordhelle ist im Ebbezuge eine erhebliche Senkung
l'paß), durch die die Straße vou Herscheid uach Valbert führt. Diese
Straße geht durch den Westrand der sogenannten wilden Wiese, einer
großen, sumpfigen Fläche, die in den hochgelegenen Teilen mit vereinzelten
Birken-, Weiden- und Wachholdersträucheru und an den niederen mit
Moos, Biuseu und auderu Sumpfpflanzen bewachsen ist. In früheren
Jahren hat man den aus deu verkohlten Pflanzenresten entstandenen Tors
gegraben. Eine ähnliche Fläche ist die Grundlose im Ebbegebirge.
Vou der Roteusteiner-Leie, dem Gebirgsknotenpnnkt, gehen zwei
Ausläufer des Ebbegebirges aus. Der erste geht über die Homert
(540 m) nach Lüdenscheid, Wiblingerwerde zur Leuue. Alle Gewässer
aus dem östlichen Abhang des Zuges geheu zur Lenne, die ans dem
westlichen zur Bolme. Der Zug bildet eine Scheide oder Greuze zwischen
den Gewässern, er ist die Wasserscheide zwischen Lenne und Volme.
Der zweite Gebirgszug geht in einem Bogen um Meinerzhagen und
wendet sich dauu nordwestwärts zur Ruhr, er füllt das Gebiet zwischen
Volme und Wupper aus.
Der Plauzeuwuchs ist aus den höher gelegenen Teilen des Ebbe-
gebirges sehr dürftig. Heidekraut, verkrüppelte Birkeu und Buchen fristen
dort ein kümmerliches Dasein. Jetzt werden durch den Staat große
Ödländereien augekauft und mit Fichten bepflanzt, so daß in Jahrzehnten
dort große Fichtenwaldnngen ranschen werden.
Das höhlenreiche Kalkgebirge.**)
Nördlich von dem Lennegebirge ziehen sich eine Reihe von Berg>
zügen hin, deren Grundgestein aus Kalk besteht. Diese Gebirgszüge
erstrecken sich von der Westgrenze der Provinz bis in das Gebiet der
Hönne. Wer mit der Bahn von Hagen nach Altena zu fährt, der kauu
beobachten, wie man bei Letmathe ganze Bergesknppen abbaut, um den
wertvollen Kalk zu gewinnen. Dort bei Letmathe merkt man nichts von
der eigenartigen Schönheit des Kalkgebirges. Die schönsten Teile des
Gebirges liegen am Mittellauf der vielbesuchten Hönne. Zu beiden
Seiten des Flüßchens erheben sich fast fenkrecht die weißgranen, im
Glänze des Sonnenlichtes weithin leuchtenden, etwa 100 m hohen Kalk-
felsen. Aus schwindelnder Höhe ragt der Klnsenstein empor, ein aus den
Trümmern einer zerstörten Ranbseste erbautes einfaches Haus, vou dem
man eine liebliche Aussicht auf das herrliche Honnethal hat. Wie herrlich
wandert sich's in schönen Sommertagen im Hönnethal. Zu den Füßen
des Wauderers murmelt die geschwätzige Hönne, zeitweise in unterirdischen
*) S. Seite 24. **) S. geologische Karte des Gebirgsdreiecks. S. 23.