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1901 -
Bielefeld [u.a.]
: Velhagen & Klasing
- Autor: Petri, Wilbert, Gieseler, Albert
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 86 —
Die Entwicklung des Gegensatzes der beiden Gebiete.
Im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts bot der westliche Hell-
weg denselben Anblick wie die Börde. Die Bodengestaltnng und -beschaffen-
heit waren ungefähr dieselben, desgleichen die dadurch bedingten Lebens-
und Erwerbsverhältnisse, die Zahl und Größe der Ortschaften. Aber
wie hat sich das Bild in dem verflossenen Jahrhundert verändert:
I. Börde i 1825 1895 Ii. Jndu 'triegebi 1825 et 1895 bezw, 1900*)
Lippstadt . . . Geseke .... Soest .... Werl .... 3300 3000 7500 2800 11118 4167 16732 5496 Dortmund . . . Bochum . . . Hoerde .... Hamm .... 4500 2300 1200 5300 111232 47 601 18638 31261
Bevölkerungsdichtigkeit auf 1 qkm Bevölkerungsdichtigkeit auf 1 qkm**)
Kreis Soest...... „ Lippstadt..... „ Hamm...... 100 76 179 Kreis Gelsenkirchen . . . „ Hoerde..... „ Bochum..... 1632 496 , 882
Die angeführten Zahlen zeigen uns, daß sich die Ortschaften im öst-
lichen Hellweg nur sehr wenig vermehrt haben, während die Städte im
Industriegebiet reißend zugenommen haben. Besonders die Zahlen über
die Bevölkerungsdichtigkeit in den einzelnen Kreisen lassen die Gegensätze
zwischen den beiden Gebieten klar erkennen. Im Industriegebiet sind
zahlreiche Orte von 10—20000 Einwohnern in kurzer Zeit entstanden.
Woher kommt das?
Das Industriegebiet hat seiue Schätze nicht nur auf der Erde,
sondern vor allen Dingen tief im Schöße derselben; es sind die Stein-
kohlen, die schwarzen Diamanten. In ihnen besitzt das Industriegebiet
eiueu Schatz, der noch auf viele hundert Jahre die Quelle des Wohl-
staudes bleiben wird. Diesen wertvollen Schatz kannte man zwar schon
seit fünfhundert Jahren, aber er blieb zunächst ohue Einfluß auf den
Wohlstand der Gegend, weil die Steinkohle bei dem damaligen Holz-
reichtum nur geringen Wert als Brennmaterial hatte. Es kosteten die
Steinkohlen nach dem dreißigjährigen Krieg nur 11 Pseuuig pro Ceutuer.
In der primitivsten Weise schürfte man in großen Löchern die Stein-
kohlen. Als aber die Steinkohle das wichtigste Feuerungsmaterial für
die Dampfmaschine wurde, die natürlichen Verkehrsmittel (Ruhr und
Emscher) schiffbar gemacht, und sie im Verein mit den zahlreich erbauten
Eisenbahnen das Absatzgebiet erweiterten, und Eisenerze zur weitern Ver-
*) S. Seite 95.
**) Bevölkerungsdichtigkeit 1900 s, Seite 6.