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1. Allgemeine Erdkunde - S. 75

1914 - Berlin : Union Dt. Verl.-Ges., Abt. Dürrscher Seminarverl.
— 75 — eine Spaltquelle (Fig. 41). Dazu gehören die artesischen Brunnen, bei denen die Spalte künstlich durch Bohrung erzeugt wird, und die zuweilen einen Wasserstrahl von beträchtlicher Höhe liefern. Sie führen diesen Namen, weil sie in der Grafschaft Artois in Nordfrankreich zuerst erbohrt wurden; doch sollen sie schon früher in China und Ägypten bekannt gewesen sein. Ein be- rühmter Brunnen dieser Art befindet sich bei Erenelle im Pariser Becken; er ist 547 in tief. Es steigt hier Wasser in die Höhe, das sich zwischen zwei un- durchlässigen Schichten ansammelte. Reich an artesischen Brunnen ist Nord- afrika. Der Boden enthält dort zahlreiche wasserführende Schichten; die nötigen Einsenkungen bilden die Oasen. 4. Das Wasser der Quellen. Es ist häufig mit m i n e - ralifchen Stoffen beladen, die es auf seinem Wege durch den Boden löste. Unter ihnen spielen Kalkverbindungen die Hauptrolle. Kalkhaltiges Wasser nennt man hart. Enthält es Kochsalz, so heißt es Sole. Beim Vor- herrschen anderer Lösungen (Schwefel, Eisenverbindungen, Kohlensäure usw.) spricht man von Mineralwässern. — Die Temperatur des Quell- wassers richtet sich nach der Tiefe, bis zu welcher es in den Boden ein- gedrungen war. Kommt es aus oberflächlichen Schichten, so hat es die mittlere Jahrestemperatur des Ortes; es erscheint also nur im Sommer kühl. Bringen Quellen Wasser hervor, dessen Wärme höher ist als die mittlere Jahrestempe- ratur des Ortes, so nennt man sie Thermen. Zu ihnen gehören der Karls- bader Sprudel (so genannt, weil er Gas entströmen läßt) mit 74 0 C und der Kochbrunnen in Wiesbaden mit 70 ° C. Diese Quellen verdanken ihre Wärme 1. der mit der Tiefe steigenden Erdtemperatur, 2. der hohen Temperatur im Innern der Gebirge, wie sie bei Tunnelbauten beobachtet worden ist, 3. chemischen Vorgängen in der Erdrinde, 4. vulkanischen Erscheinungen, wes- balb sie wohl in Reihen auftreten (§ 8,3). Die meisten Thermen liefern Mineralwässer, weil die Fähigkeit des Wassers, Mineralien zu lösen, mit der Temperatur wächst. Kalte Quellen haben ihren Ursprung oft in weit ab- gelegenen Gebirgsgegenden oder Eishöhlen. — Daß Wasser aus größeren Tiefen wieder emporsteigen kann, erklärt sich daraus, daß es häufig von einem hohen Gebiete durch einen schrägen Kanal in die Tiefe gelangt und nun durch einen senkrechten Spalt, der nach oben in einer Bodensenkung endigt, in die Höhe gedrängt wird (Gesetz der kommunizierenden Röhren). § 16. Die Flüsse. 1. Die Wasserscheide. 1. Wesen. Die Wassermengen, welche von den Quellen, den abtauen- den Gletschern, den oberflächlich abfließenden Niederschlägen und dem Grund- wasser geliefert werden, sammeln sich in Rinnen oder Becken und bilden Bäche, Flüsse, Ströme und Seen. Jedem von ihnen gehört ein bestimmter Teil der Landoberfläche an, von dem das Wasser ihm allein zuströmt. Dessen Außengrenze wird seine Wasserscheide genannt. Sie bildet fast stets eine Höhenlinie, von der das Wasser nach zwei entgegengesetzten Seiten abfließt. Verflacht sie sich, so wird sie unbestimmt; eine sumpfige Ebene verdeckt sie.
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