1914 -
Berlin
: Union Dt. Verl.-Ges., Abt. Dürrscher Seminarverl.
- Autor: Heinze, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrer- und Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar, Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Boden, lösen sich selbst aber aus und bleiben beim Wiederaufwinden des
Drahtes am Meeresboden liegen (Fig. 42). — Da der Wasserstand des Meeres
infolge der Wellenbewegung und der Gezeiten fortwährend schwankt, bestimmt
man seine Tiefe nach der mittleren Höhe des Wassers, dem Mittelwasser, das
mit Hilfe selbstaufzeichnender Pegel berechnet wird. Der Ausgangspunkt für
Deutschland ist das sog. Normal-Null (N. N.), 37 m unter dem Normalhöhen-
punkte der Berliner Sternwarte gelegen. — Als Maß kommt neben dem
Meter noch der englische Faden zur Anwendung; er beträgt 1,829 in.
3. B e st a n d t e i l e. In den meisten Fällen haben die heraufgebrachten
Bodenproben ergeben, daß der Meeresboden aus lockeren Massen besteht.
Felsgestein ist sehr selten und findet sich nur dort, wo in der Flachsee die Ge-
zeiten und in Meeresstraßen starke Strömungen die Auflagerung lockerer
Bedeckung verhindern. Diese stammt teils von den Kontinenten, teils aus
dem Meere selbst. An den Küsten findet man meist den von den Flüssen mit-
geführten Sand, der um so weiter seewärts gelangt, je feiner er ist.
Weiterhin zeigt sich der Boden bis zum Übergangsgebiete zwischen Flach- und
Tiefsee mit Schlick bedeckt, feinerdigem Schlamm, der ebenfalls von den
Flüssen ins Meer getragen, dann aber durch Strömungen weithin verfrachtet
wird. Er ist bereits mit Resten von Seetieren durchsetzt und hat blaue Farbe.
— Auf dem Boden der Tiefsee lagert bis zu 4000 m der organische Tiefsee -
schlämm. Er besteht zu 60—80 % aus kalk- und kieselhaltigen organischen
Resten, im übrigen aus den fein zerteilten mineralischen Massen, die durch
Wind oder Strömungen in den Ozean hinausgetragen werden (Staub, vul-
kanische Asche usw.). Die organischen Reste stammen von den Organismen des
Meeres und zwar besonders von den zahllosen kleinen Pflanzen und Tieren,
die willenlos in ihm umhertreiben, dem Plankton. Es ist bis dahin, wo das
Wasser noch vom Sonnenlichte durchleuchtet wird (etwa 250 m), pflanzlicher
und tierischer Art; darunter entwickelt sich nur noch das Tierleben (bis
5000 m), aber in erstaunlicher Fülle. Einem Regen gleich sinken die Schalen
und Skeletteile beständig hinab, bis die Dichtigkeit des Wassers, die infolge
des Druckes seiner oberen Schichten nach unten zunimmt, der ihrigen gleich ist.
— Unter 4000 m hat man auf dem Meeresboden meistens einen weichen Ton
von roter Färbung, den Tiefseeton, gefunden, der nur noch zu 10 % aus
organischer Beimischung besteht und mit keinem Sedimente des festen Landes
Ähnlichkeit besitzt. Jedenfalls zersetzen sich die organischen Reste beim Herab-
sinken unter der Einwirkung des mit der Tiefe zunehmenden Druckes und
Kohlensäuregehaltes des Wassers.
2. Das Meerwasser.
1. Menge. Das Wasser des Meeres ist fortwährend auf der Wände-
rung begriffen. In jedem Augenblicke verdunstet davon eine ungeheure
Menge. Der entstandene Wasserdampf steigt in die Höhe und fällt infolge der
Verdichtung in der Form der Niederschläge zum größten Teil wieder in den
Ozean zurück (93 %), oder er wird vom Winde über die Kontinente geweht,
wo er dieselbe Verwandlung erleidet. Ein Drittel der Festlandsniederschläge
verdunstet wieder; ein Drittel wird vom Boden aufgesogen, um später in den