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1. Physische Geographie - S. 20

1902 - Leipzig : Dürr
Die Formation der Gestcinshiille. 1. Das Urgebirge oder die archäischen Formationen. (Die Urzeit.) So tief auch der Mensch in die Erde eindrang, die eigentliche Erstarrungskruste ist ihm noch nirgends zu Gesicht gekommen. Was wir kennen, sind umgewandelte Teile von ihr oder eruptive Massen. Es ist anzunehmen, daß sie den kristallinischen Schiefer- g e st e i n e n des Urgebirges in ihrer Zusammensetzung und Bildung am nächsten kommt. Das älteste Glied derselben ist die Formation des Gneises, der sich aus Feldspat, Quarz und Glimmer zusammensetzt und bis zu 30000 m Mächtigkeit unter allen bekannten For- mationen liegt. In seinen oberen Schichten nimmt der Gehalt an Feldspat ab, während sich der an Glimmer erhöht. Er geht auf diese Weise allmählich in die Formation des zwei- teiligen Glimmerschiefers über. Das jüngste Glied der kristallinischen Schiefer heißt die Phyllit- oder Urtonschiefer-Formation. Der Phyllit ist dem Glimmerschiefer nahe verwandt (Quarz, Glimmer, Ehlorit, Feldspat); nach oben hin zeigt er aber immermehr tonige Beimengungen, so daß er oft kaum von den folgenden Tonschiefern zu unterscheiden ist. — Die gleichaltrigen Eruptivgesteine sind (von unten nach oben) Granit, Syenit, Diabas oder Grünstein und Diorit. Die beiden ersten kommen am häufigsten, aber nur inselartig und zwar Vorzugs- weise iu Decken und Kuppen, in mächtigen Gängen und Stöcken vor. Der Granit besteht wie der Gneis aus Feldspat, Quarz und Glimmer, ist aber von körniger Beschaffenheit, während sich der Syenit nur aus Feldspat und Hornblende zusammensetzt. Die archäischen Formationen sind in fast allen Ländern der Erde verbreitet; in Mittel- europa finden sie sich in den Zentralalpen, im Schwarzwald, Wasgan, Spessart, Bayrischen Wald, Fichtel-, Erz- und Riesengebirge. Die Verwitterung ihrer Gesteine ist von ihrem Reichtum an Quarz und Feldspat abhängig. Wo der leicht verwitternde Feldspat vorherrscht, bilden sie daher sanfte Erhebungen und flache, wellenförmige Plateaus. Wo dagegen der widerstandsfähige Quarz die Haupt- rolle spielt, zeigen sie scharfe Kämme und zackige Gipfel. Diese Verschiedenheit macht sich selbst bei einzelnen Felspartien geltend. Das Verwitterungsprodukt ist meist ein fruchtbarer, toniger Boden, der sich besonders für Laubwaldungen eignet. Im allgemeinen besitzen die den archäischen Formationen angehörenden Gebirge großen Reichtum an Quellen, welche oft in beträchtlicher Höhe auftreten. An mineralischen Einlagerungen finden sich vielfach Lager von reinem Quarz und Erzgänge, die infolge der Spaltenbildung bei den frühesten und allen späteren Eruptionen, bei Hebungen und Senkungen der Bodenschollen entstanden sind. Von den letzteren trifft man Eisen-, Silber-, Blei- und Kupfergänge an. Organische Reste konnten in den archäischen Formationen noch nicht mit Be- stimmtheit nachgewiesen werden. Wohl hat man in der Gneisformation die Überreste eines großen Urschleimtieres zu erkennen geglaubt und es Eozoon genannt; wohl vermutet man in dem Graphit, der hier und da in Nestern gefunden wird, das Petrefakt einer Algenart: aber dennoch bleiben uns Fauna und Flora der Urzeit verborgen, die keineswegs arm ge- wesen sein können, da wir sie beim Eintritte der nächsten Periode schon verhältnismäßig weit entwickelt vorfinden. Es ist daher auch falsch, die Urzeit die azoische (gr. a, vor Vokalen an bezeichnet das Gegenteil) zu nennen. 2. Das Primärgebirge oder die paläozoischen Formationen. (Das Altertum der Lebewesen.) Der Übergang von den archäischen Schiefern zu den paläozoischen Formationen ist, wie schon angedeutet wurde, ein ganz allmählicher. Sie sind aber sämtlich aus dem Wasser em- standen, vielfach vermischt und durch eruptive Gesteine unterbrochen. Der letztere Umstand erklärt, wie die gewaltigen Schichten, deren Gesamtmächtigkeit man über 15000 m schätzt, meist stark aufgerichtet oder gar überstürzt auftreten können. Die organischen Reste entfernen sich in ihrem Aussehen und inneren Bau weit von den Organismen der Jetztzeit. Sie überraschen durch gewaltigen Formenreichtum und die große Anzahl der Individuen.
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