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1. Physische Geographie - S. 40

1902 - Leipzig : Dürr
— 40 — Magma erstreckt, liegt folgende Annahme näher: In der Tiefe der Erdkruste befinden sich die Gesteine unter gewaltig hohem Drucke. Tritt nun eine Entlastung von dem- selben ein, wie es bei der Bildung einer Berwersuugsspalte geschehen muß, so reicht ihre Temperatur aus, sie in den ursprünglichen flüssigen Zustand zurückzuversetzen. Sie werden nach oben gerissen, sobald durch das Eindringen von Wasser Plötzlich im höchsten Maße expansive Dämpfe entstehen. Freilich würde auch schon die Aus- dehnuug, welche sie erleiden, genügen, sie bis zur Erdoberfläche emporzutreiben. 4. Erdbeben. Endlich stehen auch die plötzlichen Zuckungen einzelner Erdstellen, die wir Erdbeben nennen, in der Hauptsache mit den Veränderungen der Gesteinshülle durch Spaltenbildung im Zusammenhange. Sie haben daher auch, wie alle übrigen hier- her gehörenden Erscheinungen, seit den frühesten Perioden der Erdbildung an Häufigkeit, Gewalt und Ausdehnung abgenommen. Heute werden nur noch gewisse Gegenden der Erde davon betroffen, die man als Erschütternugs- gebiete bezeichnet. Man kennt sie um so genauer, als die verheerenden Wir- kungen der Erdbeben die Chronisten von jeher zu ihrer Aufzeichnung veranlaßten '(das furchtbarste geschichtliche Erdbeben zerstörte am 1. November 1755 Lissabon). Indes haben Beobachtungen mit empfindlichen Instrumenten (selbstregistrierenden Seismographen*) erwiesen, daß geringe Erschütterungen der Erdrinde auch außer- halb derselben häufig vorkommen und sich fast täglich und stündlich wiederholende Erscheinungen sind. Man unterscheidet drei Arten von Erdbeben: a) Sind sie an die großen Bruchlinien der Erdkruste gebunden und geben sie damit Zeugnis von den Verschiebungen innerhalb derselben, so nennt man sie tektonische Erdbeben (von gr. tsktön Baumeister). Sie treten natur- gemäß in den vulkanischen Gegenden am meisten ans. Daß sie oft über große Gebiete hin beobachtet werden, erklärt sich daraus, daß sie durch Bewegung großer Erdschollen entstehen. Gebiete ohne Bruchlinien bleiben von ihnen fast ganz verschont (das russische Tiefland, Nordasien). b) Die Erschütterungen des Bodens, die vulkanischen Ausbrüchen vorangehen und in den Bewegungen des empordringenden Glutbreies ihren Grund haben, werden vulkanische Erdbeben genannt. Sie sind in der Regel lokalen Charakters und auf vulkanische Gebiete beschränkt. c) Endlich entstehen Erschütterungen des Bodens, wenn durch Wasser aus- gewaschene Höhlungen der Erdkruste unter dem Drucke des Deckengesteins zusammen- stürzen. Sie heißen daher Einsturzbeben und kommen häufig in Kalk- gebirgen vor. — In den Wirkungen sind diese drei Arten gleich. Die Bewegung ist ent- weder auf-- und niedergehend oder wellenförmig fortschreitend (500 m in der Sek.). Die erstere wirkt am verheerendsten; die Gebäude der betroffenen Gegend fallen in sich zusammen. Bei der letzteren schwächt sich der Stoß allmählich ab. Während ihn feste Gesteinsschichten, ohne stark erschüttert zu werden, durch sich hindurchgehen lassen, geraten lockere Bodenarten in starke Bewegung. Bei ihnen zeigen sich dann * gr. seismös Erschütterung.
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