1873 -
Dresden
: Meinhold
- Autor: Kleinpaul, Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Asien.
Klima.
Produkte und Beschäftigung.
Im All g em einen hat Asien
kontinentales Klima und zeigt
ein Abnehmen der Wärme
von West nach Ost. Auch ist
es im Durchschnitt um 10°
kühler als Europa, da Asien
im Süden keine Sahara und
im Westen keinen Golfstrom,
vielmehr
im Norden ein Eisland und
im Osten einen kühlen Ocean
zu Nachbarn hat.
Schon mit 62° beginnt dem-
nach in Asien das arktische
Klima.
Im Einzelnen waltet jedoch, bei
der Manigsaltigkeit der Höhen
und
der großen Ausdehnung von
Nord nach Süd,
die größte Verschiedenheit
ob und man findet daher die
größten Gegensätze.
Wir unterscheiden am besten
4 Striche:
1. die Region des östli-
chen Hochasiens mit vor-
herrschend continentalem Klima
der gemäßigten Zone;
2. das südliche Asien mit
vorherrschend oceanischem Klima
der heißen Zone.
Die Tiefebenen und Küsten-
landschasten haben ein fencht-
heißes, daher ein äußerst srucht-
bares, die Berglandschaften ein
kühleres Klima.
In ganz Südasien wird der
Wechsel des Klima's durch die
Monsun's bestimmt.
3. in Vorderasien (westl.
vom Indus) haben sowohl die
Hoch- als die Tiefebenen, weil
sie durch Küsten- und Rand-
gebirge den oceanischen Ein-
flüssen unzugänglich sind und
continentale Bewässerung man-
gelt, ein trockenes, fast afrika-
nifches Klima.
Besonders gilt dies von
dem arabischen Hochlande.
Die Gegenden
des Kaukasus,
Armeniens und
des nördl. Kleinasien
bilden dagegen den Uebergang
zu dem mehr oceanischen Cha-
rakter des Occident.
4. die nördliche Region,
oder Sibirien, hat in Folge
ihrer nördlichen Lage und
plastischen Construction
(offen gegen das Eismeer, ab-
geschlossen gegen den Süden,
fast übermäßig bewässert) alle
Bedingungen eines langen und
strengen Winters und eines knr-
zen, doch heißen Sommers.
Daher höchstens bis 60°
cnltursähigerboden. Wei-
ter nördlich findet sich ein mit
Salztheilen untermischter Sand-
und Steppenboden, an der Küste
Sümpfe n. Salzlagunen (Tun-
dras).
Dem continentalen Charakter
entsprechend tritt im Allgemeinen
die Pflanzenwelt hinter der
Thierwelt zurück.
Im Einzelnen walten anch
hier die größten Gegen-
sätze. Man denke an
den Reichthum Bengalens u.
die Armnth der Wüste;
oder an
die Palmen Indiens und
die Kryptogamen Sibiriens;
oder an
das größte und kleinste Säuge-
thier, den indischen Ele-
phanten und die sibirische
Spitzmaus.
Wir unterscheiden abermals
4 Regionen:
1. das östliche Hochasien,
im Innern nnr im Frühjahr
zum Theil mit Pflanzenwuchs
bedeckt, zeigt an den geschützten
und bewässerten Thälern der
Randgebirge einen größeren
Reichthum von
Getreide (Roggen, Gerste) n.
Haussieren (Schafe, Ziegen,
Pferde).
2. Südostasieu zeigt die
größte Fülle und die kolossalsten
Gestalten.
In Indien nicht blos
Reis, Baumwolle,Zuckerrohr,
Palmen,
sondern auch die eigentlich
tropischen Gewächse:
Banane, Brodsrnchtbaum,
edle Gewürze,
Urwälder mit edleren Holz-
arten.
Daneben Königstiger, Kro-
kodile, giftige Schlangen ?c.
Die chinesischen Tief-
ebenen entbehren der eigent-
lich tropischen Vegetation, doch
bilden sie die großartig-
sten Felder der Cnltur,
Reis und Baumwolle,
Maulbeerbäume und Thee-
sträucher in Menge.
Dazu fehlen die wilden Thiere;
dafür ist das Schwein am ver-
breitetsten, während die größeren
Hausthiere zum Theil mangeln.
3. Vorderasien, besonders
Arabien, zeigt schon
die Vegetationsarmnth
Afrika's (die Dattelpalme
oft das Einzige), sowie die
Afrika eigenthüml. Thier-
gestalten, wie den Strauß,
die Gazelle, die Hyäne, das
Kameel.
Die Europa sich nähern-
den Theile haben auch schon
me hr
europäische Vegetation:
Wein, Weizen, Reis, Tabak,
Baumwolle, Olive, Feige,
u. europäischehausthiere,
wie ja jedenfalls unsere Ge-
treidearten und Hausthiere in
Asien ihren Ursprung haben.
4. Sibirien zeigt
Armuth in der Vegetation
(doch noch Getreiden. Wäl-
der),
Reichthum an Pelzthieren,
wildem Geflügel, gezähmten
Thieren (Rennthiere und
Hunde) und Fischen.
Mineralien liefert Asien in
großer Menge und Güte.
Man denke an die
Diamanten in Indien,
G o l d in China, Japan, Hin-
terindien, Sibirien (Altai-
gebirge — Goldgebirge),
Kupfer in Japan,
Kohlen in China,
Zinn auf Banka bei Su-
matra,
E i s e n in fast allen Himmels-
strichen.
So bietet Asien
seine Wälder und Ebenen
im Norden
dem Jäger- und Fischerletien,
seine Steppen der Mitte
dem Nomadenleben und
seine Terrassen und Ebenen
der oceanischen Länder
im Osten, Süden und
Westen
den Anfängen der Kultur,
dem Ackerbau und der In-
dustrie, dem Handel (See-
Handel wesentlich in den Hän-
den der Europäer) und Berg
bau dar