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1. Allgemeine Erdkunde - S. 30

1873 - Dresden : Meinhold
30 Australien. Produkte und Die Flora Australiens macht den Ein- druck der Eintönigkeit, Armuth und Eigentümlichkeit. Er st er es geht daraus hervor, daß die Pflanzenwelt an den verschiedensten Allsten sich ziemlich gleich bleibt, ja daß es Gegenden giebt, wo nur ein Baum, eine Pflanze sich findet. Am verbreiterten sind die Akazien und Gummibäume (Euca- lypten), welche zusammen die Hälfte der ganzen Pflanzenindividuen Australiens bilden sollen. Das Zweite erhellt aus dem großen Mangel an Nahrungspflanzen (alle Ar- ten von Fruchtbäumen sind erst durch Colonisten eingeführt), aus der geringen Dichtigkeit der Wälder und des Graswuchses, sowie aus der Unfruchtb arkeit der Thä- ler, wogegen die fruchtbare Gartenerde sich auf den Spitzen der Hügel findet. Die Eigen thllmlichkeit endlich zeigt sich darin, daß 9/io der australischen Pflanzenarten nirgendwo sonst sich finden; daß das Laub oft dem Nadelförmigen, der S t a m m dem Knorrigen zustrebt; daß die Blätter der Bäume vielfach senkrecht stehen (es mangelt ihnen da- her der Schatten); endlich darin, daß viele Bäume nicht die Blätter, sondern die Rinde wechseln. Ganz anderen Charakter tragen die Znsein (am meisten ähneln noch die nahe gelegenen dem Festlande). Mit üppiger Vegetation bedeckt, liefern sie nicht blos nährende Bäume, wie Kokos- und Sagopalmen, Pisang und Brodbaum, sondern auch frische, prächtige Waldungen. In der Thierwelt Australiens zeigt sich vielfach derselbe Charakter wie in der Pflanzenwelt. Die Landsäugethiere sind klein und nicht zahlreich vertreten, unter diesen aber ist für Australien charakteristisch — mehr als % der dortigen Fauna sollen ihr angehören — die Ordnung der Beu- telthiere: das Känguruh, das größte australische Säugethier. Daneben der Dingo oder Australhund — zwischen Fuchs und Wolf stehend — das ein- zige gefährliche Raubthier; und das Schnabelthier. Beschäftigung. Die Affen, Wiederkäuer und Dickhäuter fehlen ganz, dafür ist die Einfuhr europäischer Hausthiere bedeutend (Pferde, Rinder, Schafe), so daß Australien schon jetzt die größten Vieh he erden der Welt hat. Im Gegensatz zu der Armuth der Landsäugethiere findet sich in Australien die Hälfte aller Seesäugethiere der Erde. Dazu kommen die vielen und zum Theil originellen Vögel: prächtige Papageien, zahllose Kakadu's, schwarze Schwäne, der Casuar. Es fehlen alle Hühner. Reptilien sind zahlreich, aber nur we- nige schädlich. An Insekten, welche zum Theil auch giftig sind, ist Uebersluß. Die Thierwelt der Inseln (Neuguinea und die Nachbarinseln zeigen noch Aehn- lichkeit mit Australien) ist noch ärmer an Säugethieren, besonders reich aber an vögeln (Neuguinea Heimath der Para- diesvögel). Den Inseln s e h l e n die reißenden Thiere (nur der Haifisch gefürchtet) und die gifti- gen Schlangen, ja selbst die Jnsektenwelt entwickelt sich nicht in zu lästiger Fülle. Unter den Mineralien treten hervor: Gold am Fuße der blauen Berge, der Australalpen (Victoria scheint das goldreichste Land der Erde zu sein) und in Neuseeland, Kupfer in Südaustralien, und Steinkohlen nördlich von Sydney an derostküste Australiens und in Neuseeland. Die vorzüglichsten Beschäftigungen der Colonisten sind: Landwirthschast, Viehzucht (besonders Schafzucht), Bergbau, Handel, und zum Theil Industrie. Gold, Wolle, Talg und Kupfer bil- den sehr erhebliche Ausfuhrartikel. Die Einfuhr besteht in meist eng- tischen Jndustrieartikeln. Stämme und Religion. Die Bewohner zerfallen in Einheimische und Eingewanderte, gegen 1% Mill. A. Zu den Einheimischen gehören: 1. die Australneger des Continents. Sie haben schwarze Hautfarbe, mitt- lere Statur, krauses Haar, hohe, schmale Stirn, kleine, schwarze Augen, schwarzen, dichten Bart, breite Nase, großen Mund mit starken und sehr weißen Zähnen, lange, dünne Gliedmaßen. Sie stehen auf der untersten Stufe der Cultur; ihre Sprache vergleichen andere Stämme mit dem Vogelgezwitscher und ihre religio- sen Begriffe sind die niedrigsten, ob- wohl der Cannibalismus bei ihnen seltener ist, als auf manchen Südsee- inseln. Für europäische Civilisatiou haben sie sich am wenigsten empfänglich erwiesen. Auch sie — wie die Eingebornen in den anderen Colonien — sind immer mehr im Aussterben begriffen. Es finden sich höchstens noch 50,000 in Australien. 2. Die Melanefier (Papua's) auf dem inneren Jnfelgürtel (außer Neuseeland) zeigen zwar manigfache Ähnlichkeiten mit den vorhin Genannten, gehören aber trotz- dem infolge wesentlicher Verschiedenheiten einem ganz anderen Rassentypus an. Im Allgemeinen stehen sie höher als die Australneger. 3. Die Malaien Neuseelands und des äußeren Jnselgürtels. Bon hellbrauner Farbe und schönem Bau, mit schwarzem, glattem Haar, starker Nase, breitem Gesicht, den Kaukasiern ähnlichem Profil. Sie sind geistig reg- s amer, lebendig, fröhlich, zutraulich, doch auch arglistig, diebisch und grausam. Unter dieser Bevölkerung, wo der Cannib alismus so schwere Opfer for- derte, hat das Christenthnm (Missionar Williams, der Apostel der Südsee, f 1839) seine schönsten Erfolge auszuweisen. (Neuseeland, Gesellschaftsinseln, Sandwichsinseln:c.) Ihre Sprache ist ein Zweig der agglutinirenden Sprachklasse. B. Eingewanderte. Dies sind vor Allem Engländer (zuerst deportirte Verbrecher), Deutsche (in Südaustralien und Victoria) und Chinesen.
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