1873 -
Dresden
: Meinhold
- Autor: Kleinpaul, Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Dänemark.
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Klima.
Im Allgemei-
neu ist das Klima,
weil Seeklima,
verhältnißmäßig
mild. Freilich
bringen die vor-
herrschenden
Westwinde, wel-
che 'das milde
Seeklima hervor-
rufen, zugleich
Unbeständigkeit
und Feuchtigkeit
mit sich.
Der eigentliche
Winter beginnt
in der Regel erst
um Weihnachten
und endigt schon
gegenendemärz.
Die Mittel-
temperatur
Kopenhagens
ist +6,5° R.
Produkte
Beschäftigung.
Dänemark ist im
Ganzen fruchtbar.
Es hat
Roggen, Buchweizen,
Hafer;
Pferde, Rindvieh,
Schafe.
Die Hauptbeschäf-
tigungen sind daher
Ackerbau und
Viehzucht.
Die Nähe des Mee-
res bringt
Handel und
Fischerei hinzu.
Die Bewohner der
-far-Oer-Inseln
(Schaf-Inseln)
treiben vornehmlich
Schafzucht,
da das oceanische Kli-
ma hierzu besonders
geeignet ist. Auch näh-
ren sie sich durch
Vogelsang und
Fischfang.
Z8tand, welches einst
in den Wäldern einen
schützenden Mantel
hatte und Getreide lie-
ferte, ist jetzt nur noch
im Südwesten be-
w o h n b a r , wo die
warme Meeresströ-
muug das Treibeis ab-
hält und die vulkani-
sche Bodenwärme vor--
zllglichen Wiesenwuchs
und treffliche Weiden
ermöglicht, so daß die
Hauptbeschäftigung
des Landes in der
Viehzucht, besonders
Schafzucht,
besteht.
Stämme und Religion.
Die Dänen gehören zu dem
scaudinavischen Zweig
der Germanen
und sind lutherisch.
Der Jüte, der längste
Mann aller nordischen Volks-
stämme, mit blondem Haar
und blauen Augen, ist ruhig
und bedächtig,schwerfällig und
langsam, schelmisch und gut-
mllthig, fleißig, arbeitsam und
tapfer.
Der Seeländer, von mitt-
lerem Bau, hat häufig fchwar-
zes Haar, tiefliegende, blitzende
Augen, leichte Beweglichkeit,
raschen Entschluß.
Die Volksbildung ist
eine sehr gute.
Die Bewohner der Far-
Oer-Inseln und Islands
gleichen im Allgemeinen den
Nordländern: ernst und treu,
gastfrei und patriotisch. Noch
heute sind die Isländer
sehr gebildet, während sie
nach 1000 bis in den Anfang
des 13. Jahrhunderts eine so
hervorragendestelluug
in der Cultur einnahmen,
daß die mitteleuropäischen
Staaten weit hinter ihnen
zurückstanden.
Provinzen und Städte.
Jütland und die Inseln zerfallen
in Aemter.
Wir theilen beide lieber in die
althistorischen Stifter.
Jütland: Stift Acuborg,
- Viborg,
- Aarhuus,
- Ribe.
Inseln: - Seeland mit
Samsoe,
Moen,
Bornholm;
- Fünen mit
Langeland und
Arroe;
- Laaland mit
Falster.
Dazu kommen
die europäischen Beiländer
und
die Colonien.
Kopenhagen, 160,000 Einw. Uni-
versitätsstadt, regelmäßig gebaut, mit
deu herrlichen Kunstwerken Thor-
waldsen's. Hier wohnt ca. l[T2 der
Gesammtbevölkeruug und hier con-
centrirt sich der Staat.
Bdenfe, 15,000 Einw. Die älteste
Stadt Dänemarks; die Geburtsstadt
des Dichters Andersen (geb. 1805).
Aarhuus, 12,000 Einw.; schön
gelegen. Hier die erste christliche Kirche
des Landes. Sein gothischer Dom
gehört zu den schönsten Kirchenbauten
des ganzen Nordens.
Aalborg, 11,000 Einw. Am Süd-
ufer des Lijm- Fjord.
Reykjavik, 1000 Ew., d.h. rauchen-
des Dorf, von den Rauchsäulen der
in der Nähe befindlichen heißen Quel-
len; im Südwesten Islands.
Bemerkungen.
Dänemark, das
kleinste, aber auch
dascultivirteste
unter den 3 sc an-
dinavischen Rei-
chen, gelangte schon
früh zu einer euro-
päischenbedeu-
tung und hat
mehrmals, wenn
auch nur auf kurze
Zeit, als Groß-
macht die Ge-
schicke des Nordens
geleitet.