Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Allgemeine Erdkunde - S. 64

1873 - Dresden : Meinhold
64 Rußland. Klima. Produkte und Beschäftigungen. Stämme und Rußland hat in allen seinen Theilen kontinentales Kli- ma. Nur ruft die verschie- dene Breite außerordentliche Unterschiede hervor, so daß wir, abgesehen von dem nördlichsten Strich mit einem Uber 8 Monate langen Winter und kurzem Som- mer, 3 Hauptzonen nnter- scheiden können: 1. Die nördliche oder kalte Zone vom 67° — 57°. Der Winter währt 6 bis 7 Monate; Herbst und Frühling sind von kurzer Dauer. 2. Die mittlere oder gemü- ßigte Zone vom 57 ° bis 50°. Zwischen den bei- den Landrücken gelegen, hat sie schon deutlich hervortretende Früh- lings- und Herbstzeit und eine Mitteltempera- tur von 4,5 ° R. 3. Die südliche oder warme Zone vom 50 ° — 45 °. In ihr ist die Früh- lings- und Herbstzeit angenehm, der Som- m er heiß und trocken, der Winter kurz, jedoch oft noch streng, wenn auch zeitweise durch Thauwet- ter unterbrochen. Die mittlere Jahrestempera- tur beträgt 6,5° R. Hierzu kommt ein Zu- nehmen der Kälte von W e st n a ch O st unter gleicher Breite. Als charakteristisch in Bezug auf die Pflanzenwelt treten in den wenigen frncht- baren Strichen des Südens (besonders in der südlichen Krim) edle Weine und Südfrüchte aller Art hervor. Die fruchtbare Mitte ist die eigentliche Re- gion des Getreides und des Laubwaldes (Linde). Dagegen findet sich wenig Obst. Der Norden birgt die großen Nadelholz- und Birkenwälder. (Die Birke ist der eigent- liche nordrussische Baum.) Unter den Thieren finden sich im äußer- sten Norden: Rennthiere, Eisbäre, Füchse, Robben, Eidergänse und Fische, wozu südlicher bereits das Edelwild tritt. In der Mitte sind meistentheils dieselben; nnter den Raubthieren tritt namentlich der Wolf hervor. Dazu kommen Rindvieh und Pferde (besonders im Westen), und als 2 ganz seltene Wiederkäuer: der Auerochs (in Litthauen — sonst nirgends) und das Elennthier im Westen. Im Süden tritt neben den Hausthieren auch das Kameel auf. Endlich ist noch der große Reichthum an Fischen zu erwähnen. Das Mineralreich liefert edle Metalle, edle Steine und Salz am Ural, letzteres auch in den Steppenseen des Südens. Die Bewohner beschäftigen sich demgemäß mit 1. Ackerbau, Weinbau und Viehzucht 2. Forste Jagd- und Fischereibetrieb, 3. Bergbau (Jekaterinburg), 4. Industrie (Textil-, Lederindustrie, Brannt- weinbrennerei, Metallindustrie, Schiff- bau). Sie ist im Ganzen ein künstliches Produkt. Hauptsitz Moskau. 5. Handel, zu welchem der Großrusse natür- liche Befähigung mitbringt. Derselbe wird durch natürliche und künstliche Wasserstraßen im Sommer, durch vor- treffliche Schlittenbahn im Winter, wie durch Eisenbahnen zu allen Zeiten unter- stützt und hat als Binnenhandel seinen Centralpnnkt in Nifhnij - Nowgorod, als Seehandel (vorzugsweise von eng- tischen Kaufleuten betrieben) in Krön- stadt (Petersburg) und Odessa. Haupt ei n fnh r artikel: Colouial- waaren, Maschinen:c., Hauptausfuhrartikel: Flachsund Hanf, Getreide, Rindvieh, Leder, Pelzwerk?c. Rußland bietet zwar eine ungeheure Manig- faltigkeit von Völkern dar (im Ganzen über 100 Völkerschaften und mehr als 40 Sprachen), unterscheidet sich aber dadurch günstig von Oester- reich, daß ein Hauptstamm (der slavische) der vorherrschende ist, während die übrigen Nationen nur als Völkertrümmer oder als Eingewanderte zu betrachten sind, die beide Mal in der Zahl außerordentlich nachstehen. So zeigt Rußland so- gar eher ethnographische Gleichförmigkeit, als Ma- nigfaltigkeit. A. Z^aukasier. ca. 48 Mill. Russen: ©r oft rußen in den Centralprovinzen, das eigentlich herrschende Volk, und Kleinrussen in Kleinrußland und Süd- rußland. Hierher gehören die Ko- saken, zum Reiterdienst verpflichtete Colonisten; ca. 5 Mill. Polen, „die Franzosen des Nordens"; ca. 3 Mill. Letten (Litthauer, Letten und Kuren) im Gebiet des Niemen und der Düna; ca. 4/5 Mill. Deutsche in den Ostseeprovinzen, im südlichen Rußland und in den größeren Städten; ca. Vji Mill. Kankafier (Ciskaukasier, Abchasen, Tscherkessen jc.); ca. 2ya Mill. Inden im westlichen Rußland, be- sonders in Polen. B. Als Aebergang von der mongolischen zur kaukasischen Rasse: Der finnische Stamm, gegen 3 Mill. Hierher gehören die Finnen (im engeren Sinne) in Finnland; sie sind stark, von mittlerer Statur, voll geistiger Tiefe, voll Hang zur Poesie und Gesang, bieder, gastfreundlich, treu, religiös, doch auch starr, jähzornig und rachlustig; die Sarno^eden am Eismeer; die (Eschen in Nordlivland und Esthland; die Lappen in Finnland, jenseits des 68° und auf Kola. Der türkische Stamm (Tataren), ziemlich 5 Mill., und zwar: Kirgisen in den Steppen des caspifchen Meeres; Baschkiren um Perm und Orenbnrg. 0. Mongolen. Kalmücken am Knie der Wolga bis Sarepta. Sie werden auch mit zu den Tataren ge- rechnet.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer