1873 -
Dresden
: Meinhold
- Autor: Kleinpaul, Bernhard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Höhere Schulanstalt, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Frankreich.
Name und Weltstellung.
Arankreich,
eine Republik.
Besitzungen in
Asien- Pondichery und andere in Vor-
derindien,
französisch Cochinchina in Hinter-
indien;
Afrika: Algerien (über 7000 □smn.),
Senegambien (zum Theil),
Insel La R6union;
Amerika: ein Theil von Guiana,
einige kleine Antillen
(Martinique,
Guadeloupe),
einige Fischerinseln bei New-
Fonndland;
Australien: Marquesasiuselu,
Neucaledouieu.
Unter Frankreichs Schutzherrschaft
steht das
Fürstenthum Monaco
bei Nizza.
In der Mitte zwischen 2 ger-
manischen und 2 romanischen
Hauptländern gelegen, hat Frank-
reich selbst gewissermaßen eine aus jenen
beiden Elementen gemischte Doppelnatur,
die ihm nicht wenig zu jener langjähri-
gen geistigen Weltherrschaft verholsen hat.
Dazu kommt, daß, obwohl selbst durch
Gebirge und Meer im Allgemeinen
wohl geschützt, es doch zu den be-
vorzugtesten Nationen Europa's die nach-
sten Zugänge zu Wasser und zu
Lande hat.
Größe
Einwohnerzahl.
9600
und
B64/5 Mill. Einw.
ä Dml. über 3800.
Grenzen, Küstenentwickelung,
Gliederung und Jnselbildnng.
Mit den Colonien
zieml. 25000 □Min.
und über 43 Mill.
Einw.
Demnach steht Frank-
reich seinem Gebiets-
umfang nach an
fünfter, seiner ab so-
lutenbevölkerung
nach an dritter, seiner
relativen Bevölke-
rung nach an sechster
Stelle in Europa.
Abgesehen von Paris
sind der Norden und die
Küstenlandschaft (aus-
genommen die Gegend
der Land es im Süd-
Westen) am stärksten,
die Hochgebirge und
das Innere (ausge-
nommen die größeren
Städte- und Fabrik-
bezirke) am schwäch-
sten bevölkert.
42 ° — 51 °
nördl. Breite,
13° -25°
ö st l. Länge.
Getheilt durch
47° nördl. Breite
und 20° östl. Länge.
Cap's
finden sich im Nord-
Westen und Südosten
von Frankreich.
Frankreichs natürliche Grenzen
sind:
Pyrenäen,
Mittelmeer mit dem Golf von
Lion,
Westalpen,
Iura,
Vogesen,
Ardennen,
Canat und
Busen von Kiscaya.
Die politischen Grenzen bilden
Spanien,
Italien,
Schweiz,
Deutschland,
Luxemburg und
Belgien.
So hat Frankreich
„vor Deutschland die feste Begren-
zung,
- Italien die Abrundung,
- Spanien die Binnenlage und
, England den Zusammenhang
mit dem Continent voraus."
Unbedeutend im Allgemeinen ist
die Küstenentwickelung und Hafen-
bildung (gut am Fuße der Alpen, in
der Bretagne und am Canal); nicht
minder
die Gliederung (nur 2 Halbinseln:
Bretagne und
Normandie) und
Jnselbildnng
(die Normannischen Inseln im
Canal, politisch zu England
gehörig;
die Hyörischen Inseln und
Corsika im Mittelmeer. Letz-
tere physikalisch zu Italien ge-
hörig).
Dies, in Verbindung mit dem
Reichthum des Landes, welcher die
meisten Bedürfnisse befriedigt, ist ge-
wiß einer der wichtigsten Gründe, wa-
rum Frankreich trotz seiner Meeres-
begrenzung von 2 Seiten es doch nicht
zu einer oceanischen Größe, wie andere
Staaten, gebracht hat.