Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Allgemeine Erdkunde - S. 84

1873 - Dresden : Meinhold
84 Deutschland. Name Weltstellung, Das Deutsche Weich. Deutschland ist nach seiner Weltstellnng das Centrum Europa's, durch welches die manigfal- tigen Glieder dieses Erd- theilszu einer wahrhaften Einheit zu- sammenge- schlössen, die Gegensätze des continen- talen Ostens und des ocea- nischen We- stens, südli- cherfulleund nordischerar- mnth vermit- telt werden. Nimmt man nun hinzu, daß Europa selbst recht eigentlich der Erdtheil der Mitte ist, so eröffnet sich schon jetzt die hohe Auf- gäbe, welche demdeutfchen Volke vor al- len Völkern der Erde ge- steckt ist. Größe und Einwohnerzahl. Ziemlich 10000 □«Witt. und über 41 Mill. Einw. a Umle. 4100. Das Reich steht demnach in seiner Gebietsgröße an 4ter, in Bezug auf seine ab so- lute Bevölke- rung an 2ter, und nach seiner relativen Be- völkernng anöter Stelle. Innerhalb Deutschlands selbst nimmt die Volksdichtigkeit von Nordost nach Sitdwest zu, so daß Pommern a^Mle.2500, Mecklenburg- Strelitz a^Mle. ziemlich 2000, die geringste, dagegen Rheinland ä Dmle. 7300, Hessen äomle.6100, Elsaß- Lothringen ä Dmie. 6000, die stärkste Be- völkerung haben. Eine Aus- nähme hiervon macht allein das Königreich Sach- sen, wo durch- schnittlich 9400, ja in den Schön- burg'schenreceß- Herrschaften sogar mehr als 19,000 auf die s^Meile kommen. Fast gleich stark bevöl- kert ist auch das Fllrstenth. Reuß alt. Linie (as^M. 9000). 24°-40° östl. Länge und 48 ° — 55° n. Breite. 30° östl. Länge und 50° n. Breite theilen Deutschland. Das Reich hat demnach von West nach Ost eine Aus- dehnung von circa 150 Mln. und von Süd nach Nord eine Ausdehnung von bald Ilo Mln. Da Deutsch- land von dem 30° östl. Länge getheilt wird, so liegt es unter glei- chem Meridian mit dem Haupt- glied des Nor- dens und des Südens Euro- pa's, Scandi- navien u. Jta- lien, und ist ebenso fern von dem Nebel des oceanifchen Westens, wie von der trock- nen Kälte des continentalen Ostens. Da Deutsch- land von dem 50° nördl. Breite getheilt wird, so liegt es unter gleichem Parallel mit Süd-England und hält fast die Mitte zwischen Aequator und Pol. Grenzen, Küstenentwickelnng, Gliederung und Jnselbildnng. Wenn auch die wirkliche Begrenzung Deutschlands noch nicht überall den durch die Natur vorgezeich- neten Linien entspricht (Alpen, Jura, Plateau von Langres, Argouuen, Wasserscheide zwischen Canal und Nordsee, Canal, Nord- und Ostsee, Wasserscheide zwischen Oder und Weichsel, kleine Karpaten), so ist doch durch die neueste Gestaltung Deutschlands seine Grenze eine weit richtigere geworden, und zwar an dem Punkte, wo es am meisten Noth that. hat folgende Physika- Erzgebirge, Clstergebirge, Fichlelgcbirge, Böhmerwald, Inn mit Salach, Alpen, Bodensee, Rhein und Vogesen. Das heutige Deutschland tische Grenzen: Nordsee, Königsau, Bstsee, Mährisches Gesenke, "Glatzer Gebirge, Niesengebirge, Isergcbirge, Lausitzer Gebirge, Etbsandsteingebirge, Seine politischen Grenzen sind: Dänemark, Frankreich, Nußtand, Belgien Besterreich, und Schwei), Holland, Daraus geht hervor, daß Deutschland zwar mit allen angrenzenden Ländern in leichte Verbindung treten kann und doch auch wieder vielfach, beson- ders im Norden, Süden und Südwesten, so durch natürliche Grenzen geschieden ist, daß es selbständig sich zu entwickeln befähigt ist. Die geringe Meeresbegrenzung ruft auch eine ge- ringe Küstenentwickelnng und Gliederung hervor. Die Jnsclbildung ist noch unbedeutender. Neben der einzigen größeren Insel Rügen (14 s^Mln.) und den anderen Ostsee-Inseln: Alfen, Fehmarn, Usedom und Wollin, finden sich die kleinen friesi- fchen Dünen-Inseln (Sylt, Föhr, wangerooge, Langerooge, Norderney) und die Felsen-Jnsel Helgo- land (englisch) in der Nordsee. Erwägt man dazu, daß die begrenzenden Meere Binnenmeere sind, welche leicht durch fremde See- mächte versperrt werden können, daß im Ganzen wenig gute Häsen an schützenden Busen sich finden, daß die Nordseekiiste reich an brandungsvollen Dünen-Inseln ist, die Ostseeküste mit ihren Haffs aber den großen Seeschiffen nur einen kleinen Aus- gang gewährt, so begreift man, daß die Natur Deutschland nicht auf die Entwickelung zur See hingewiesen hat. Um so anerkennen«- werther, daß das deutsche Reich trotzdem eine so hohe Stelle auch hierin einnimmt, und um so wich- tiger, daß es das buchtenreiche Schleswig-Holstein gewonnen hat. Gebirge Deutschland zeigt iu der Bil- dung seiner Oberfläche eine solchemanigsaltigkeit,daß dem Lande in dieser Hinsicht der Charakter höchster Voll- endung zuzusprechen ist. Zugleich sind soviel individuelle Länder- gruppen dadurch hervorgetreten, daß die höchste Manigfaltig- keit in Charakter, Sitte, Beschäftigung und geisti- ger Bildung dadurch vor- gezeichnet war. Freilich ist da- mit auch eine solche Selb- ständigkeit der deutschen Stämme veranlaßt worden, welche schließlich zu der einstigen Zersplitterung des deutschen Reiches führte. Deutschland zerfällt nach sei- ner Bodenbeschaffenheit in das südwestliche Bberdeutschland, und in das nordöstliche Niederdeutschland. Oberdeutschland umfaßt einerseits das deutsche Alpenland, andererseits die deutsche Mittelgebirgsländ- schaft. Letztere wird durch den Haupt- kämm des deutschen Mittel- gebirges, von dem mährischen Gesenke bis zu den Ardennen (gegen 130 Mln.), in 2 Theile zerlegt und besitzt nur eine, näm- lich die oberrheinische Tiefebene. In 2 Hauptthoren aber öss- net sich das Hochland des Sü- dens dem nördlichen Nieder- land: es ist das Elbthor und das Rheinthor. Betrachten wir nun die ein- zelnen Theile: A. Das Alpenland. Dahin gehören zum Theil die algäuer j - baierschen > Alpen. - salzbarger' B. Das Mittelgebirgsland. 1. Der südliche Theil des Mittelgebirgslandes besteht aus einer Reihe von Süd nach Nord abfallender Plateauland- fchaften mit Randgebirgen; ihre
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer