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1. Allgemeine Erdkunde - S. 94

1873 - Dresden : Meinhold
94 Sachsen. Königreich Sachsen. Wie Deutsch- land das Herz Europa's bildet, so Sachsen das Herz Deutsch- lands, welches in der That „alle Hauptrichtungen des deutschen Culturlebens in sich vereint." 272 s^Mln. und Uber 2v- Mill. Einw. ä nskie. 9400. Sachsen hat dem- nach die größte Volksdichtigkeit unter sämmtlichen Län- dern Deutschlands, ja unter allen Ländern Europa's, denn es hat in letzter Zeit sogar Belgien um Weniges überholt. Die Bevölkerung ist um so dünner, je mehr sie sich nur mit Ackerbau, um so dichter, je mehr sie sich außerdem noch mit anderen Erwerbszweigen beschäftigt. Am schwächsten ist die Einwohnerzahl in den Gerichtsämtern Königsbrück und Königswartha, die den ärmsten Boden, großen Waldbestand und keine Industrie haben. Am dichte- sten sind die Schön- burg'schen Receß- Herrschaften bevöl- kert. Wie in Europa und Deutschland, so nimmt also auch in Sachsen die Bevölkerung von Nordost nach Süd- west zu. Sachsen wird vom 291/2° und 32-/2° östl. Länge begrenzt und vom 51° nördl. Breite durchschnitten. Die größte Länge des Landes beträgt von Ost nach West 30 Mln., die größte Breite von Süd nach Nord 20mln. Der Umfang seiner Gren- zen hat eine Ausdehnung von 1631/2 Mln. Grenzen und Gestalt. Physikalisch hat Sachsen nur auf der südlichen Seite, und auch hier nur zum Theil, eine natürliche Grenzmauer: das Erzgebirge mit dem Elslergebirge, das Elbsandstein- und lausitzer Gebirge. Nach Osten, Norden und Westen ist es offen. Politisch grenzt Sachsen im Norden an die preußischen Provinzen Schlesien und Sachsen; im Westen an die Provinz Sachsen, - das Herzogthum Alten- burg, - - Großherzogthum Weimar, - - Fürstenthum Neust- Grei), - - Fürstenthum Reich- Schlei;, - - Königreich Daiern, und - - Königreich Böhmen; im Süden an das Königreich Böhmen; im Osten an das Königreich Böhmen und - die preußische Provinz Schlesien. Was seine Gestalt betrifft, so gleicht Sachsen im Ganzen einem rechtwinkligen D r e i e ck, dessen rechter Winkel bei Leipzig ist. Gebirge, Hoch- In vertikaler Hinsicht nimmt Sachsen an den hauptsächlichsten Bo- denformationen Deutschlands Theil, dem deutschen Mittelgebirge und dem norddeutschen Tiefland, und zwar so, daß 3/io der Oberfläche Gebirgs- land, 4/io Hüg elland und 3/i0 Ebene bilden. Auch ist eine gewisse Ähnlichkeit in der ganzen plastischen Construction Deutschlands und Sachsens wahrzn- nehmen. Denn wie dort die Alpen, so hier das Erzgebirge als bestimmend für den plastischen Bau des Landes erscheinen. 1. Das Bergland der südwestlichen Hälfte Sachsens, a) Das Erzgebirge, welches sich in südwestlicher Richtung vom Elbsandsteingebirge bis in die Quellgegend der Zwickauer Mulde in einer durchschnittlichen Breite von 5 Mln. und einer Länge von 15 Mln. erstreckt, besteht vorzüglich aus Gneis, dacht sich allmählich nach Sachsen ab und zeigt einen steilen Abfall nach Böhmen. Seine Erhebung ist durchschnittlich 2500'. Die höchsten Gipfel (mit ab- geplatteter, rundlicher Form, sehr flachen Kugelsegmenten ähnlich), sind der Keuberg in Böhmen (3800'), der Fichtelberg bei Oberwiesenthal (3700'). Eine Linie von Schneeberg nach Zwönitz, Thum, Wolkenstein, Frauen- stein und Schmiedeberg bezeichnet die Grenze des oberen Erzgebirges, und eine Linie von Zwickau nach Mittweida, Hainichen, Siebenlehn und Tharandt bezeichnet die Grenze des niederen Erzgebirges. Das Gebirge ist das bewohnteste Deutschlands und hat durch die außer- ordentlich reiche Industrie noch höhere Bedeutung als durch seinen Erzreich- thum, welcher dem Gebirge den Na- men verliehen. I)) Das Elstergebirge bildet die südwestliche Fortsetzung des Erzgebirges mit einer durchschnittlichen Erhebung von 1600' ohne eigentliche Kammbilduug, daher auch hier bedeu- tende Eisenbahnanlagen ohne zu erheb- liche Schwierigkeiten möglich waren.
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