1910 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 102 —
Hebungen bilden gleichzeitig die Wasserscheide zwischen Neckar und
Main.
Auf die Entstehung dieser Landschaften sind wir schon in etwas
eingegangen, als wir von der Oberrheinischen Tiefebene sprachen. Wie
diese, so ist auch das Schwäbisch-fränkische Stufenland zur Zeit der Ent-
stehung der mittelzeitlichen Schichten der Erde von einem vorzeitlichen
Meere bedeckt gewesen, das mächtige Ablagerungen (sedimentäre
Schichten) bewirkte. So kommt es, daß dieses ganze Gebiet der Trias
(drei Schichten) angehört, welche besonders innerhalb des Neckar-
berglandes bis dicht an das Rheintal herantritt. Diese Schichten
wurden mit großer Mächtigkeit (1000 m) von jenem vorzeitlichen Meere
niedergeschlagen. Die drei Schichten sind Buntsandstein, Muschel-
kalk und Keuper. Die unterste Schicht bildete in dem noch flachen
Meere ein bald fein-, bald grobkörniger, toniger, auch mergliger,
verschieden gefärbter, meist aber rötlicher oder geblicher Sand-
stein, daher Buntsandstein genannt. Er findet sich an den Ostabhängen
des Schwarzwaldes, im Odenwald, im Spessart und bis nach
Hessen hinein. Er liefert guten Boden für den deutscheu Wald, und
mancher herrliche Bau ist aus diesem Gesteinsmaterial aufgeführt, wie
z.b. der Straßburger Münster, der Dom zu Worms, das Heidel-
berger Schloß u. a. Das Meer wurde allmählich tiefer, unzählige
kalkfchalige Tiere entstanden. Die Trümmer ihrer Gehäuse ver-
mischten sich mit Sand und Ton. So bildete sich eine neue Gesteins-
schicht, der Muschelkalk, der darum besonders reich an Versteine-
rungen ist. Er besteht hauptsächlich aus grauem Kalkstein. An
manchen Stellen sind in ihm bedeutende Gips- und Steinsalzlager
(die württembergischen Salzlager) enthalten. Die Muschelkalk schicht
beginnt an der Neckarquelle und erstreckt sich nordwärts bis zur
Rhön. Von Kocher und Jagst bis zum Main verbreitert sie sich
stark. Die Täler weisen eine außerordentlich fruchtbare, lockere
Lehmschicht auf. Die Gewässer haben ihre Täler oft tief in den
Kalkstein eingegraben. Die oberste Schicht der Trias ist der
Keuper, welcher der Muschelkalkzone im Osten folgt und ebenfalls
im Süden schmal beginnt und sich nach Norden stark verbreitert.
Zu dieser Schicht gehören auch die Frankenhöhe und der Steiger-
wald. Der Keuper besteht aus sandigen und mergligen Ablage-
rungen. Mergel besteht aus Kalk und Ton, verwittert leicht
und gibt einen sehr fruchtbaren Boden. Wo Mergel vorwiegt, da
herrscht also große Fruchtbarkeit, wie z. B. im Maintal und im Bam-
berger Kessel. Man hat den Keuper darum auch als Buntmergel-
schicht bezeichnet. Wo in dieser Schicht der Sand vorherrscht, da
finden sich meist Heiden und Kiefernwaldungen. Die Fruchtbar-
feit ist dort geringer. Dahin gehört z. B. die Gegend von Nürnberg.
Es ist anzunehmen, daß die Trias einst von Juraschichten be-