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1. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 265

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 265 — das Gebirge — auch im Winter — bietet. Dahin gehört z. B. die Hörn er- schlittenfahrt, ein herrliches Vergnügen. Sie tritt an die Stelle des Rodelns in den Alpen. Die Zahl der Wintertouristen im Riesengebirge ist eine ziemlich bedeutende. Mit Blitzesschnelle saust man auf einem solchen Schlitten die beschneiten Wege hinab ins Tal, zur Rechten und zur Linken an herrlichen Winterlandschaften vorüber. Freilich, der Führer muß nicht nur kühn, sondern auch gewandt sein; denn ein Abirren vom Wege kann lebensgefährlich werden. Neuerdings wird auch der Skilauf (Schneeschuhlauf) von Touristen im Riesengebirge ziemlich eifrig betrieben. Es werden fogar Schneeschuhwettläufe veranstaltet. — Der Fremden- verkehr des Riesengebirges ist im Sommer wie im Winter sehr stark und bildet eine bedeutende Erwerbsquelle. So ist zwar das ganze Riesengebirge bewohnt, aber in tieferen Tälern treten an die Stelle der einzelnen Bauden mehr zusammen- hängende Siedlungen, und am Fuße des Gebirges sehen wir zahl- reiche freundliche Dörfer und Städte. Auch im Riesengebirge gehen die Leute in die Wälder und suchen Heidel- und Preißelbeeren, Pilze und Arzneikräuter, oder sie sind Holzhauer und Holzarbeiter. Auch hier werden Spielsachen und Holzwaren aller Art hergestellt, ähnlich wie im Erzgebirge. Dann werden auch Glaswaren und Leinwand bereitet. Im Gebirge liegen viele Glashütten. Eine der bekanntesten ist die Josephinen- Hütte. Die Glaswaren (Teller, Gläser, Blumenvasen u. v. a.) werden in alle Welt versandt. Inden zahlreichen Dörfern um Hirschberg, am Bober, spinnt man aus Flachs Garn. Aus dem Garn wird Leinwand gewebt. In Hirschberg wird das Leinen auf den Markt ge- bracht. Schlesische Leinwandhändler durchziehen aber alle Gegenden Deutsch- lands, und ihre Waren werden gern gekauft. Neben der Leinwandindustrie sind im Hirschberger Tale aber auch Wollen- und Vaumwollindu- strie, Spitzenklöppelei, Teppichweberei, Papierfabrikation (Holzreichtum) und andere Erwerbszweige vertreten. Die Industrie bildet auch im Riesengebirge die Haupterwerbsquelle der rührigen, genügsamen und heiteren Bewohner. „Was ihnen das Geschick an irdischen Gütern vorenthielt, das suchen sie als Ersatz sür ihr Gemüt in ihren herrlichen Bergen und Wäldern, an denen sie, wie alle Bergbewohner, mit vollem, treuem Herzen hängen." (Abb. 67.) Unter den vielen Kurorten des Riesengebirges seien noch genannt: Warmbrunn, Schmiedeberg und Schreiberhau. Warmbrunn ist ein „selten schöner Winkel im Hirschberger Tal". Es besitzt warme Quellen, die schon im 12. Jahrhundert bei einer Jagd des Herzogs Boleslaus von Schlesien, der diese damals noch wilde Gegend beherrschte, entdeckt sein sollen. Ein Jäger fand beim Aufspüren des Wildes einen Hirsch in einer warmen Quelle badend. Der Ort liegt im Flußgebiete des Zackens. Auch Schmiedeberg hat eine außerordentlich romantische
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