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1. Aus der allgemeinen Erdkunde, Deutschland - S. 337

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 337 — hätten." Hinter dem Deiche bildet sich natürlich wieder neues Land. Man nennt es das Außendeichsland. Bei genügender Erhöhung wird auch dieses eingedeicht, und so wird ein Stück fruchtbaren Schwemm- landes nach dem andern dem Meere abgerungen. So sind die Köge (Einzahl Koog) in Schleswig-Holstein und die Polder in Ostfriesland entstanden. Die Entwässerung der Ackerstücke und Wiesen erfolgt durch ein Netz von Gräben. Diese bilden gleichzeitig die Grenzen. Zusammenhängende Dörfer und Städte erheben sich nur in den etwas höher gelegenen Marschgebieten. Meist sieht man Einzel- Höfe auf künstlichen Erdhügeln, sogenannten Wurten, liegen. Die Häuser werden vorwiegend aus Ziegelsteinen erbaut. Bauholz fehlt, die Marsch ist waldarm. Die Landstraßen pflastert man auch mit harten Ziegelsteinen (Klinker), da der Marsch andere feste Steine (Findlinge) fehlen. Mit dem Trinkwasser ist es schlecht bestellt. Dem jungen Schwemmlande mangelt es an Quellen. Daher muß das Graben- und Regenwasser auch den Menschen als Trinkwasser dienen. Dadurch ent- stehen oft Fieberkrankheiten, wozu feuchte Lust und sumpfiger Boden beitragen helfen. Im Hochsommer sind die Wege oft steinhart, im Früh- jähr und Herbst dagegen kaum zu passieren. — Aber die Marsch ist ein selten ergiebiges Erdreich. Soweit das Auge reicht, sieht man üppige Ackerflächen mit Hafer, Raps, Gerste, Weizen u. a. Früchten bestanden, dazu saftige Wiesen, auf denen stattliche Rinder- Herden weiden. Die nahe See mildert auch das Klima des Winters, so daß das Vieh den größten Teil des Jahres draußen weiden kann. Friesisches und holsteinisches Vieh ist berühmt und wird gern gekauft. Im Holsteinischen ist Husum ein bedeutender Marktplatz für Fett- vieh aus den Marschen. Auch die Pferdezucht ist eine vortreffliche. Ackerbau und Viehzucht stehen also in den Marschgegenden in hoher Blüte. Die Marschbewohner sind recht wohlhabend und blicken oft mit Geringschätzung auf die Bewohner der benachbarten Gebiete, die weniger fruchtbar sind (Geest). Ergebnis. Die weite Ebene Nordwestdeutschlands wird von der Geest, den Mooren und der Marsch gebildet. Die Geest erstreckt stch nördlich und westlich der Lüneburger Heide. Der Boden ist etwas fruchtbarer als die Heide. Sonst ähnelt er dem Heideboden in seiner Zusammensetzung. Es gedeihen auch Roggen, Hafer und Gerste. In einzelnen Gebieten aber ist der Sand mit Lehm und Mergel durchsetzt, so z. B. auf beiden Seiten des Unterlaufes der Weser, von Minden bis Bremen. Hier gedeiht sogar herrlicher Weizen, Auch kleinere Waldbestände hat die Geest aufzuweisen. In ihren Hügeln und Wäldern, Äckern und Wiesengründen und zahlreichen freundlichen Ortschaften mit weitzgetünchten Häusern bietet sie mehr Ab- wechselung als die Heide. Die Moore sind die ödesten Gebiete unseres Vaterlandes. Sie haben sich da gebildet, wo das Waffer nicht abstießen konnte und der undurchlässige Untergrund ein Einsickern desselben verhinderte Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalt?». T. 22
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