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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 57

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 57 — wesentlicher Förderung. Hervorzuheben sind die Eisen- und die Porzel- lanindustrie. Verkehr und Handel sind ziemlich lebhaft. Das Land wird nach allen Richtungen hin von Straßen und Eisenbahnen durch- schnitten. Die wichtigste Wasserstraße ist die Maros (Beförderung von Steinsalz). Die größte Stadt Siebenbürgens ist Klausenburg (50000 Einw.). Es wird vorwiegend von Ungarn bewohnt. Es besitzt auch eine magy- arische Universität. Kronstadt im sruchtbaren Burzenlande ist eine ausschließlich deutsche Stadt. Es ist ein wichtiger Handels- und Industrie- platz und hat Bahnverbindung nach Rumänien (Grenzstation Sinaia). Nördlich vom Rotenturmpaß erhebt sich Hermannstadt (30000 Einw., 1j2 deutsch). Es ist mit seinen höheren Lehranstalten der geistige Mittelpunkt des Deutschtums. Die Bahn über den Rotenturmpaß (siehe oben!) verbindet auch Hermannstadt mit Rumänien. Zum nördlichen und nordöstlichen Vorlande der Karpaten gehören noch zwei österreichische Kronländer, nämlich das König- reich Galizien und das Herzogtum Bukowina. Das Königreich Galizien (78 500 qkm = Bayern, 7,3 Mill. Einw., 96 auf 1 qkm) liegt in seinen südlichen Teilen noch im Bereiche der Beskiden und Waldkarpaten und hat auch an der Hohen Tatra noch geringen Anteil. Dann geht es nordwärts in ein frucht- bares Hügelland, an den Flußufern auch in Tiefland, über, und im Osten hat es noch Anteil an der Podouschen Platte. Der mit Löß bedeckte Boden derselben wird von tief eingegrabenen Flußtälern mannig- faltiger gestaltet. — Der westliche Teil Galiziens gehört zum Strom- gebiet der Weichsel. Die ebenso zahlreichen Wasseradern des Ostens dagegen wenden sich der Donau und dem Dnjestr zu. Pruth (zur Donau) und Dnjestr greifen mit ihrem Oberlaufe in dieses Gebiet ein. — Den Ursprung dieser Flüsse siehe oben! — Von allen Ländern der Osterreich-Ungarischen Monarchie hat Galizien das strengste Klima. Die rauhen Nord- und Nordostwinde haben freien Zutritt. Der Frühling tritt spät ein, die Sommer sind kurz, die Winter dagegen lang und eisig. Die Beregnung ist gering. Der Westen Galiziens wird vorwiegend von Polen (frühere Zu- gehörigkeit Galiziens zu Polen, 1772 bei der ersten Teilung Polens an Österreich), der Osten zumeist von Ruthenen (Kleinrussen) bewohnt. Daneben befinden sich Deutsche, Juden und andere Bevölkerungselemente im Lande. Die Polen sind aber der herrschende Teil der Bewohner. Sie suchen die Bildung und das Vorwärtskommen der Ruthenen (die Kleinrussen gehörten ja lange Zeit zu Polen) möglichst hintan zu halten. Auch in Galizien sind die verschiedensten Religions- gemeinschasten vertreten. Die allgemeine Volksbildung liegt noch sehr im argen. Der Boden Galiziens ist — besonders im Karpatenvorlande,
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