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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 79

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 79 — Doch sind die Ausbeute dieser Schätze und die Industrie noch wenig ent- wickelt. Es fehlt den Bewohnern dazu an Geschick und Geld. Die Serben, zu denen neben den Montenegrinern auch der größte Teil der Bewohner Bosniens, der Herzegowina und Dalmatiens rechnet, sind Südslawen und griechisch-katholischen Bekenntnisses. Sie wanderten zu Beginn des 7. Jahrhunderts in das Land ein und über- fluteten fast die ganze Halbinsel. Im 11. Jahrhundert gründeten sie ein großes Reich mit der Hauptstadt Rassia (jetzt Novibafar), das später dem Ansturm der Türken erlag (Schlacht auf dem Amfelfelde 1389). 1878 erlangte das jetzige Serbien seine Unabhängigkeit. 1882 wurde es als Königreich proklamiert. Die Volksrechte werden in der Skuptschina aus- geübt. Noch heute träumen die Serben von der Wiedererrichtung eines großserbischen Reiches und kommen dabei nicht zu ernsthaften kulturellen Fortschritten. Es fehlt ihnen an der nötigen Energie und Streb- famkeit. Die Hauptstadt des Landes ist Belgrad (75 000 Einw.). Sie liegt an der Einmündung der Sau in die Donau. Sie beherrscht die Morawa- straße und den Weg nach Ungarn und ist eine starke Festung. Die Stadt liegt auf einer Anhöhe. Sie ist in den Türkenkriegen viel um- stritten und in den voraufgegangenen Kämpfen der Bulgaren, Griechen und Ungarn mehrmals zerstört worden. Seit aber im Jahre 1867 die Festung von den türkischen Truppen geräumt wurde, zeigt die Stadt eine günstige Entwickelung und einen blühenden Handel. Bis 1842 war Kragujewatz die Residenz der serbischen Fürsten. Auch Nisch (Lage!) ist eine starke Festung und treibt lebhaften Handel. Der Balkan bildet die Fortsetzung der Karpaten und streicht in einem flachen, nach Norden offenen Bogen von der Donau bis zum Schwarzen Meere. Das ostserbische Gebirgsland, das Verbindungsstück zwischen Karpaten und Balkan, erstreckt sich zwischen der Donau und dem in diese mündenden Flüßchen Timok. Der Balkan scheidet Bul- garien von Rumelien und ist in seinem größten Teile eine Wasser- scheide zwischen der Donau und dem Ägäischen Meere. Man teilt ihn gewöhnlich in drei Teile, den Westbalkan, der bis zum Jskerdurch- bruch reicht, den Mittelbalkan, der am Passe des Eisernen Tores bei Sliwno endet, und den Ostbalkan. Der letztere spaltet sich in mehrere Parallelketten. Sein Steilabfall liegt nach Norden. Der Mittelbalkan dagegen fällt nach Süden hin steil ab und hat seine all- mähliche Abdachung zur Donau. Der Westbalkan gliedert sich wieder in mehrere gleichlaufende Zweige und hat ebenfalls den Steilabfall im Norden. Diese Einteilung des Balkans steht mit dem geologischen Bau desselben im engsten Zusammenhange. Der Mittelbalkan ist am höchsten aufgefaltet. Er besteht — auch in seinem südlichen Steilabfall — aus kristallinischem Gestein (Granit, Gneis, Glimmerschiefer, Por- phyr u. a.). Hier war die Hebung am stärksten. Er ist aber auch am
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