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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 197

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 197 — Maschinen) das Wasser von zum Teil versumpften Binnengewässern, um auch diese überflüssigen Wassermengen dem Meere zuzuführen. Der Wasserspiegel in den Kanülen liegt höher als das umliegende Land. Sie sind belebt von Segelschiffen, Dampfern und großen Kähnen. Letztere werden von Pferden vom Ufer (von den Dämmen) aus gezogen. Man nennt sie Trekschuyts. Flußläufe und Kanäle bilden wichtige Verkehrsstraßen. Die von Kanälen und Dämmen umgebenen Landstücke werden Polder genannt. Lage, Bodengestalt und Bewässerung lassen uns auf ein echtes Seeklima schließen, das charakterisiert wird durch kühle, seuchte Sommer und milde, regenreiche Winter, viel Feuchtigkeit, viel Nebel und unfreundliches Wetter sowie wenig sonnenhelle Tage. Das mag mit dazu beigetragen haben, daß die Holländer ein starkes Gegen- gewicht gefunden haben in der ausgedehnten Blumenzucht. Diese blüht besonders in den Städten Amsterdam und Haarlem und in deren Umgebung. Vornehmlich sind es Hyazinthen, Tulpen und Nar- zissen, die hier gezogen werden und den Bewohnern viel Verdienst bringen. Es gab Zeiten, in denen für eine einzige Zwiebel (verschiedene Spielarten) eine Menge Geld, 1000 und mehr Franken, gegeben wurde, natürlich nur von Blumenliebhabern, die reich waren. Zwischen Haarlem und Leiden, also südlich von Haarlem, befand sich einst ein großer See, schon fast ein kleines Meer. Auch dieses haben die fleißigen Holländer — erst vor einigen Jahrzehnten — in jahrelanger, mühevoller Arbeit mit Hilfe mächtiger Pumpwerke völlig trocken gelegt. Die Pumpwerke wurden durch Dampfmaschinen und auch Windmühlenkraft betrieben. (Warum sind in Holland soviel Windmühlen zu finden?) Das Wasser wurde wiederum in die Kanäle und Flußläufe geleitet. Und wo ehedem nun das Wasser des Haarlemer Meeres flutete, da liegen heute frucht- bare Polder, die Haarlemer Meerpolder, auf denen Blumen- zucht und ausgedehnter Weizen bau zu finden sind. Auch Flachs, Hafer und Klee werden angebaut, und auf üppigen Wiesen weiden eben- falls prächtige Rinder und Pferde, so gesund und stark, daß es eine Lust ist, sie zu schauen. Zu den wichtigsten Bodenerzeugnissen der Niederlande gehören — außer den schon erwähnten — noch Zuckerrüben, Hopfen, Tabak, Ge- müfe, Kartoffeln, Gerste u. a. Hollands herrliche Wiesen fördern eine ausgezeichnete Viehzucht (Pferde-, Rindvieh- und Schafzucht). Mit dieser in engem Zusammenhang stehen weitere Erwerbsquellen, wie Milch- Wirtschaft, Butterbereitung, Käsereien (Edamer Käse), Gerberei, Lederfabrikation u. a. Das nahe Meer ermöglicht einen ausgedehnten Fischfang (Hering, Kabeljau, Auster u. a.). Die Seebäder (das be- deutendste ist Scheveningen, nahe der Residenz Haag) fördern den Fremdenverkehr. (Abb. 49.) Die herrlichen Erzeugnisse des Landes können die Niederländer nicht
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