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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 272

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Durch seine Messen weltberühmt wurde Nischni-Nowgorod an der Mündung der Oka in die Wolga (100 000 Einw.). Es ist höchst malerisch gelegen am erhöhten rechten Okaufer. Die von Juli bis Sep- tember währenden Messen bilden den Mittelpunkt des Handels zwischen Europa und Asien. Dann steigt die Einwohnerzahl um das Fünf- bis Siebenfache. Dagegen erscheint die Stadt in der übrigen Zeit des Jahres wie ausgestorben. Der Wert der zur Zeit der Messe in den Kaufläden und Buden aufgespeicherten Waren ist ein ungeheurer. Es werden verhandelt Pelzwerk, Kolonialwaren, Metalle, Baumwoll- und Wollwaren, Leinen- und Hanferzeugnisse, Waffen, Teppiche, kostbare Perlen, seidene und halbseidene Gewebe, Lederwaren u. v. a. Zu dieser Bedeutung Nischni-Nowgorods hat nicht zum wenigsten seine Lage an dem Vereinigungspunkte der Hauptwasserstraßen Rußlands beigetragen. Pensa und Woronesch liegen im Gebiete der Schwarzerde und haben bedeutende Getreide- und Viehmürkte. Smolensk am Dnjepr war einst eine gewaltige Festung. Archangelsk an der Dwinamündung ist mit Moskau durch eine Bahn verbunden. Es ist der wichtigste Seehafen Rußlands am Eismeere. Die Stadt hat nur 20000 Ein- wohner. Dennoch entfaltet sich hier, so lange der Hasen eisfrei ist, ein reges Leben. Der wichtigste Verkehr erstreckt sich nach den Nordseeländern und Sibirien. In Ostrußland sind Perm und Jekaterinburg Zentren des uralischen Bergbaus. An einem Mündungsarm der Wolga erhebt sich Astrachan. Es treibt über das Kaspische Meer hinweg Handel mit Persien und Russisch-Zentralasien. Hier wird der Gewinn der Fischerei auf der Wolga und dem Kafpischen Meere auf den Markt gebracht und ausgeführt (Fische, Kaviar). Orenburg, am Uralfluß, ist der Endpunkt der asiatischen Karawanenstraße, hat etwas Industrie und war früher Grenzfestung. Es hat aber an Be- deutuug eingebüßt, seit die Grenzen Rußlands weiter nach Jnnerasien verlegt sind. An der Wolga liegen noch Kasan, die Hauptstadt des ehemaligen Tatarenreiches (vermittelt den Handel und Verkehr nach Sibirien), Samara (an der Bahn nach Orenburg und Sibirien, treibt lebhaften Handel mit Getreide, Holz, Salz u. a.) und Saratow, welches eine lebhafte Industrie und bedeutende Getreidemärkte aufzu- weisen hat. In seiner Umgebung befinden sich auffallend viele deutsche Absiedlungen, welche von der Kaiserin Katharina Ii. gegründet wurden. Von den Deutschen wird auch der Obstbau eifrig betrieben. Südrußland war in seiner Kultur einst unter der Herrschaft der Mongolen und Türken sehr zurückgegangen. Doch hat es sich in neuerer Zeit durch den Fleiß seiner Bewohner wieder wesentlich gehoben. Daran sind nicht zuletzt deutsche Kolonisten beteiligt. Getreide und Vieh sind die bedeutendsten Erzeugnisse. Der wich- tigste Ausfuhrhafen dieses Gebietes ist Odessa am Schwarzen
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