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1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Moränenablagerungen, Talstufen und Canons auf eine einst
stärkere Vereisung hin. — Die grünen Matten fehlen. Daher zeigt
die Sierra Nevada Kaliforniens auch nicht die Anmut und Lieb-
lichkeit unserer Alpen. Sie wirkt aber besonders großartig durch
ihre seltenen Urwaldgebiete. Die Goldlager an dem West-
ab hange der Sierra Nevada dehnen sich bis über das Tiefland von
Kalifornien aus. Diese lockten in der Mitte des 19. Jahrhunderts zahl-
reiche Goldgräber, darunter natürlich viele Abenteurer, aus der
ganzen Welt herbei, führten aber andererseits dieses Gebiet dem
Welthandel näher. Auch sonst ist die Sierra Nevada Kali-
sorniens reich an Erzen, wie Blei, Eisen, Zinn u. a. Besonders
werden noch große Mengen Quecksilber gewonnen. Dazu wird
Bergbau auf Kohlen betrieben.
Das Tiefland von Kalifornien wird von dem Sacramento
und dem San Joaquin durchströmt. Ersterer entspringt auf dem
schneegekrönten Mt. Shafta. Er befeuchtet den nördlichen Teil
Kaliforniens. In seinem Delta vereinigt sich mit ihm der aus ent-
gegengesetzter Richtung herzueilende San Joaquin, der ebenfalls von
den Schneefeldern der Sierra Nevada gespeist wird. Beide ent-
senden ihre Wasser in den Busen von San Francisco. Kalifornien
ist ein von der Natur außerordentlich begünstigtes Land. Besonders
fruchtbar ist das Flußgebiet des Sacramento, während am San Joaquin
auch unfruchtbare Strecken und Sumpfflächen sich sinden. Aber der
Ackerbau liefert unter der Einwirkung der Wärme des kalifor-
nischen Sommers reiche Erzeugnisse für den Weltmarkt. Dar-
unter sind in erster Linie Weizen, Wein und Obst zu nennen. Frei-
lich haben Erdbeben (ihr Vorkommen erklären!) die Bewohner dieses
reich gesegneten Landes mehrfach in Schrecken versetzt. Der wichtigste
Handelsplatz Kaliforniens und zugleich der bedeutendste Hafenplatz
an der Westküste Amerikas ist San Francisco (380000 Einw.).
Es ist herrlich gelegen am „Goldenen Tore", dem Eingange zur
Bucht von San Francisco. Die Stadt ist aus einer Niederlassung
von Franziskanermönchen hervorgegangen, welche hier gegen Ende des
18. Jahrhunderts eine Missionsstation gründeten. Aber erst nach der
Entdeckung der Goldadern um die Mitte des vorigen Jahrhunderts blühte
die Stadt schneller empor, wurde aber auch zugleich eine Stätte des
Lasters (Abenteurer). Doch vermochten die Bürger der Stadt im Laufe
der Zeit Ordnung herzustellen. Seit dem verheerenden Erdbeben von 1905,
das den größten Teil der Stadt und viele Taufende von Menschenleben
vernichtete, ist sie wieder neu erstanden. Die Bewohner bilden ein buntes
Völkergemisch. San Francisco ist der Ausgangspunkt des Handels
nach den Ländern jenseits des Großen Ozeans. Dieser Umstand
hat nicht gerade zum Segen der Stadt zahlreiche Chinesen in dieselbe
geführt, welche in einem besonderen Viertel wohnen. Das Chinesenviertel