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1. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 321

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 321 — Ist schon die Bevölkerung von ganz Südamerika außer- ordentlich gering (auf 18 Mill. qkm wohnen nur 40 Mill. Menschen), so sind natürlich die Andenländer wegen ihrer teilweisen Unzu- gänglichkeit am wenigsten dicht besiedelt. Den Hauptbestandteil der Bewohner machen auch heute noch die Indianer aus, welche auf der Ostseite der Anden vielfach noch ihrer alten Lebensweise (Fischerei und Jagd) nachgehen, während sie im Westen aus den Feldern und in Bergwerken arbeiten. Die vorwiegend in den dichter besiedelten Küsten- gebieten seßhaften Weißen (Europäer, Kreolen, Mestizen) sind zumeist spanischer Herkunft. Im Norden sind auch Neger zu finden. Die Deutschen sind hauptsächlich in Chile vertreten (etwa 20 000) und haben dort nicht wenig zur wirtschaftlichen Hebung des Landes beigetragen, sei es als Ackerbauer, Viehzüchter oder Industrielle. — Auf den Hochflächen der Anden wandten sich die Indianer schon früh einer geordneten Lebensweise zu. Sie bebauten den Acker, indem sie ihn düngten und teilweise künstlich bewässerten. So bestand auf der Hochfläche von Peru der blühende Kulturstaat der Jnkas, jenes herrschenden Stammes der Indianer, dem dann die spanische Mißwirt- schaft ein Ende bereitete. Die Herrschaft der Jnkas reichte zur Zeit der Eroberung des Landes durch die Spanier von Quito bis Chile. Die Jnkakaifer, welche in Cuzco (küsko) residierten, führten eine weise und milde Regierung. Auch das Handwerk wurde gepflegt, wenngleich die Bearbeitung des Eisens den Bewohnern noch unbekannt war. Kunst- straßen wurden angelegt. Zahlreiche Ruinen und Trümmer mächtiger Bauten zeugen noch von der hohen kulturellen Entwickelung des Landes in jener Zeit. Dem letzten Jnkakaiser Atahualpa raubten die spanischen Eroberer Reich und Leben. Die im Gebiete der Anden liegenden südamerikanischen Re- publiken (5) haben sämtlich wenig Macht, wie das bei allen aus spanischen und portugiesischen Kolonien hervorgegangenen Staaten der Fall ist. Dazu hemmen ständige Unruhen, Revolutionen u. a. m. den wirtschaftlichen Aufschwung dieser Länder. Am meisten in der Hebung begriffen ist heute die Republik Chile (tfchile), welche ihr Aufblühen — wie schon erwähnt — nicht zum wenigsten dem Fleiße und der Umsicht der Deutschen zu verdanken hat. In der nördlichsten Republik Kolumbia (2^ mal so groß wie Deutschland, 4 Mill. Einw.) läßt die Bebauung des Bodens trotz reicher Bewässerung (Magdalenenstrom und Cauca) sehr zu wünschen übrig. In den fruchtbaren Tälern werden Kakao, Kaffee, Tabak, Baumwolle, Indigo, Weizen, Mais, Maniok und Bananen ge- wonnen, welche teilweise ohne viele Mühe gedeihen. Unter den vor- handenen Mineralien nimmt das Gold den ersten Platz ein und gewährt eine bedeutende Ausbeute. In der Industrie verdient die Herstellung der bekannten Panamahüte (frühere Zugehörigkeit von Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 21
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