1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Mte Gebiete nur mit mannshohen, rohrartigen Gräsern, mit Sa-
vannen, bedeckt, welche zur Blütezeit eigenartige Reize zeigen. 'In
diesen weiden Viehherden. Hin und 'wieder tauchen Sträucher und
kleine Waldbestände inselartig auf. Natürlich-ist auch das Aussehen
der Campos (so heißen diese ungeheuren Grasfluren im Innern Bra-
Mens) zur Regenzeit wesentlich verschieden von demjenigen zur Zeit
großer Trockenheit (siehe dazu die Llanos!), wenngleich diese Gebiete auch
im allgemeinen eine größere Mannigfaltigkeit der Oberfläche und
der Pflanzenwelt zeigen,'als die übrigen weiten Grasflachen Süd-
amerikas, wie die Llanos und die Pampas.
Zwischen dem Berglande von Brasilien bzw. der Hochfläche '-von
Matto Grosso und den Kordilleren von Bolivia führt ein schmalerer
Tieflandsstreifen (noch Urwaldgebiet) von den Selvas südwärts' hinüber
zu den Pampas, in das Bereich des La Plata. In ihn ergießen sich
die 'Gewässer des Parana, des Paraguay und des Uruguay (gwai).
Alle diese Wasseradern haben ihren Ursprung im Berglande von Brasilien,
und erst das weite Mündungsgebiet führt den Namen Rio de la
Plata (Silberstrom). Der nördliche Teil der Pampas, im Gebiete des
Paraguay, führt den Namen Gran Chaco (gran tschako = Jagd-
lartfc>Xj' Es ist dies das alte Jagdgebiet der Indianer. In den
schier - unermeßlichen Grasfluren der Pampas (— Ebenen) weiden
zahlreiche Herden von Rindern, Pferden und Schafen, und die
Erzeugnisse der Viehzucht (vornehmlich Wolle, Häute und Fleischkon-
serven) gelangen in Buenos Aires und Montevideo zur Ausfuhr.
Auch diese Gebiete werden zumeist von Indianern verschiedener Stämme
bewohnt; Die Hirten heißen Gauchos (gautschos). — Einzelne Striche
der Pampas sind mit einer Salzkruste überzogen, und die Flüsse dieser
Gegenden verlieren sich in Salzseen. Andere Teile wiederum sind —
wenn auch noch in bescheidenem Maße — der Kultur — teilweise unter
künstlicher Berieselung — zugänglich gemacht und gut bebaut, besonders
da, wo im Gebiete der Wasseradern Schwemmlandablagerungen erfolgt
sind. Wo >aber die Pampas in die Abhänge der Anden übergehen, da
sind herrliche Waldbestände zu finden.
In der Steppe von Patagonien, die von der — trotz ihrer Lage
in der südlich gemäßigten Zone — recht unwirtlichen Küste (kalte Strö-
mungen und Wirbelwinde) stufenartig zu den Anden aufsteigt, ist der
Boden vielfach mit harten Gräsern und Dorngestrüpp bedeckt. In den
Flußtälern aber finden sich auch hier zumeist saftige Wiesen und srucht-
bares Ackerland, und am Fuße der Anden gedeihen in ausgedehnten Wäldern
u. a. prächtige Nadelhölzer. Die wenigen Bewohner der Steppen-
tasel von Patagonien und auch der Feuerlandsinseln sind fast
ausschließlich Indianer verschiedener Stämme. Die Patagonier
leben in erster Linie von der Jagd, besonders auf Guanacos, die
Feuerländer betreiben vor allem den Fischfang. In Patagonien