1911 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Marquardt, Rudolf, Heise, Ernst
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerbildungsanstalt, Präparandenanstalt, Lehrerseminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Strom der Erde (Erklärung!) — große wasserreiche Zuflüsse: von
links: Yapurä und Rio Negro (Gabelung mit Orinoco durch Cast-
quiare) — von rechts: Ucayali, Madeira, Tabajoz, Xingu und Tocan-
tins — im Mündungsgebiete: Insel Marajo) ist das Gebiet der Selvas,
welche den gewaltigen Strom in bedeutender Breite, vom Fuße der
Anden bis zu seiner Mündung, begleiten. Die großen Urwaldgebiete
erzeugen in tropischer Wärme und Feuchtigkeit eine einzigartige Pflanzen-
Welt [Baumriesen: Fächerpalme, Trompetenbaum, Wollbaum u. a.
Schlingpflanzen, Schmarotzergewächse: Flechten, Pilze, Ananas, Vanille,
Orchideen u. a. — Heimat des Kakaobaumes (Anden), der Vanille,
der Ananas und des Kautschukbaumesz. Die Tierwelt ist artenreich
und farbenprächtig [Affen, Jaguar, Puma, Tapir, Faultier, Papa-
geien, Kolibris, Enten, Webervögel, Krokodile (Kaimane), Schildkröten,
Eidechsen, Riesen- und Klapperschlangen, Fische, Käfer, Schmetterlinge,
Libellen u. v. <*.] — Das schwach besiedelte Gebiet wird vorwiegend
von Jndianerstämmen bewohnt [niedrige Kulturstufe — warum? —
Verkehr erfolgt auf Wasseradern, zu Lande sehr erschwert — auf diesem
Wege werden auch die Erzeugnisse der Plantagen (vorwiegend in den
Küstengebieten Brasiliens) befördert: Kaffee, Baumwolle, Zuckerrohr,
Kakao, Färb- und Nutzhölzer^.
Den größten Teil des Ostens Südamerikas erfüllt das Bergland
von Brastlien. Es steigt nur im Südosten zu bedeutenderen Höhen auf.
(Züge nennen!) Den westlichen Teil nimmt die Hochfläche von Matto
Grosso ein. Zahlreiche Wasseradern durchziehen das ganze Gebiet und
wenden sich dem Amazonenstrom, der Küste, dem San Francisco und
dem Parana zu. (Klima!) Das Land ist sehr reich an Naturerzeugnissen,
welche zum großen Teile in den Hafenplätzen Pernambuco, Bahia und
Rio de Janeiro ausgeführt werden. Auf den inneren Hochflächen
nimmt die Befeuchtung ab. Hier breiten sich die Campos aus, weite,
savannenartige Gebiete (Grasfluren — siehe die Llanos!), in denen
auch zahlreiche Viehherden weiden.
Im Tieflande des La Plata (dieser entsteht aus Parana, Para-
guay und Uruguay — Ursprung: Bergland von Brasilien) liegen die
Pampas (Verbindung mit dem Stromgebiete des Amazonenstromes!),
deren nördlicher Teil (am Paraguay) im Gran Chaco (gran tschako —
Jagdland) das alte Jagdgebiet der Indianer bildet. In den weiten
Grasfluren der Pampas (= Ebenen) weiden zahlreiche Herden von
Rindern, Pferden und Schafen (Hirten: Gauchos). Die Erzeugnisse
der Viehzucht (Wolle, Häute, Fleischkonserven u. a.) werden vornehmlich
in Buenos Aires und Montevideo ausgeführt. Die Bewohner dieses
Gebietes sind ebenfalls zumeist Indianer verschiedener Stämme. Auch
hier sind einzelne Teile des Landes der Kultur zugänglich gemacht.
In der Steppe von Patagonien (unwirtliche Küste mit kalten
Strömungen und Wirbelwinden — Boden vielfach mit harten Gräsern
und Dorngestrüpp bedeckt) sind die Flußtäler teilweise fruchtbar. Das
Andengebiet hat ausgedehnte Waldungen. In Patagonien und auf
den nahen Feuerlandsinseln leben fast nur Indianer verschiedener
Stämme (Bevölkerung gering — Jagd und Fischfang). — Sonst aber
sind in den Küstengebieten des östlichen Südamerika Abkömmlinge
von Portugiesen, Spaniern und andern Europäern, Mischlinge [Kreolen,
Mulatten, Mestizen, — Zambos (Verbindung von Indianern und
Negern)! und dazu Deutsche in stattlicher Zahl (in Brasilien 400 000,
in Argentinien und Uruguay etwa 20—30000) vertreten.
Zum Tieflandsgebiete und zu den östlichenbergländern Südamerikas
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. 22