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1. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. 92

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Norddeutschland im allgemeinen. 92 Norddeutschland im allgemeinen. 63 1. Inwiefern ist Norddeutschland völlig anders als Süd- und Mitteldeutschland? (niedrig, mehr oder weniger eben, loses Erdreich; -es ist ein Teil des großen europäischen Tieflandes, das vom Ural bis an den Atlantischen Ozean reicht). Die Hälfte Deutschlands, 2/3 Preußens, gehören dem Tiefland an. 2. Tie süddeutschen Gebirgsschichteu setzen sich durch ganz Norddeutschland fort, sind hier aber vou einem 150 m tiefen, losen Erdreich überlagert (dem älteren Schwemmland), das vor Jahrmillionen in der sogenannten Eiszeit durch Metscher aus Skandinavien hergeschoben wurde. Wie heute Grönland, so lag damals Nordeuropa bis an die Themse, den Harz, das Riesengebirge und die Kar- paten unter Inland-Eis (Gletschereis). Die Ursache für die entsprechende Klima- Verschiebung kennt man noch nicht. Das Erdreich, das Gletscher von den Höhen hinabtragen und -schieben, nennt man Moränen. An einzelnen Stellen Nord- deutschlands schaut das Gebirge aus dem losen (Moränen-)Erdreich heraus; „anstehendes Gestein" nennen die Gelehrten das. (Beispiele: das Kreidegebirge Rügens, die Felsinsel Helgoland, die Gipsberge bei Lüneburg und Segeberg usw.) Au andern Stelleu tritt das Grundgebirge nicht ganz zutage, verursacht aber durch Wölbung Höhenrücken, auf denen nur eine dünne Decke Schwemmland liegt. Es sind 1. der Nördliche oder Baltische Höhenzug mit seinen Seen- platten (Preußische, Pommersche, Mecklenburgische, Ostholsteinische Seenplatte); 2. der sandige Südliche Höhenzug: zwischen beiden ein niedriges Gebiet großer Talungen. 3. Sprich über die Eiszeit, über die Tätigkeit der Gletscher und der Gletscher- wasser! Liegt der Geschiebe-Tou fio genannt, weil hergeschoben) frei zu- tage, so ist das Gebiet fruchtbar, z. B. Teile Ostholsteins, Mecklenburgs, Pom- merns, Posens; liegt aber der von Gletscherwassern aus den Moränen aus- gewaschene Sand obenauf, so ist das betreffende Gebiet unfruchtbar, z. B. Brandenburg. 4. An mineralischen Schätzen ist Norddeutschland arm. Die Schichten, die sonst wohl Steiukohleulager oder Erzgänge enthalten, liegen hier bergetief unter der Oberfläche. Nnr Salz und Braunkohle bietet Deutschlaud in großen Mengen. Salzquellen und „anstehendes" Gipsgestein wurdeu die Veranlassung, vielfach nach Salzlager zu bohren. Es ergab sich, daß Norddeutschland zu den salzreichsten Ländern der Erde gehört. Südl. von Berlin bei Sperenberg (nicht zu verwechselu mit Spremberg in der Niederlausitz) stieß man auf eiu Lager vou mehr als 1000 m Mächtigkeit. Zum Abbau ist man hier, wie auch an vielen anderen Stellen, bis jetzt uicht geschritten, da es sich bei der vorhandenen Übererzeugung nicht lohnen würde. — Bekannt sind uns schon die Lager des Harz-llmlandes, besonders das hochwichtige Staßfurter Lager. Die Braunkohlenlager können wir zusammenfassen in die des Saalegebietes (bei Halle) und die der Oder und ihrer linksseitigen Nebenflüsse (Mittelpunkt Frankfurt a. d. Oder). Neuerdings gewinnen auch die Petroleumschätze Norddeutschlands immer größere Bedeutuug. Das als petroleumhaltig nachgewiesene Gebiet erstreckt sich vom Harz durch die Lüneburger Heide (bei Wietze) bis weit uach Holstein hinein. — Ferner ist noch zu nennen der Bernstein des Samlands.
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