1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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ebene. Der N-Rand dagegen, der bei einer Höhe von 700—800 m
zum Neckartale abfällt, ist ein steiler Gebirgswall mit zahlreichen
Vorsprüngen und einzelnstehenden Kegelbergen, die durch die aus-
waschende Tätigkeit des Wassers geschaffen sind. Mit Laubwäldern
bedeckt und vielfach mit Burgen und Ruinen gekrönt, dienen sie
der Landschaft zur hohen Zierde. Zu den Vorbergen gehören der
Hohenzollern und der Hohenstaufen. Bestimme ihre Lage!
Die Stammburgen der gleichnamigen deutschen Kaisergeschlechter
sind zerstört. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen hat die
Stammburg seines Hauses nach dem alten Grundriß als statt-
liches befestigtes Königsschloß wieder ausbauen lassen.
Der ganze Jura ist reich an Klüften und Spalten, die durch
die rastlosetätigkeit des Wassers zu Höhlen * und Tälern erweitert
worden sind; daher kommt es, daß er (als durchbrochene Wasser-
scheide) den Wassern aus der s-en fränkischen Terrasse durch
Warnitz und Altmühl den Abfluß zur Donau gestattet. Der
Durchbruch der Altmühl ist zu einer Wasserverbindung zwischen
Main und Donau durch den Ludwigskanal benützt worden.
Die natürliche Wasserverbindung zwischen Donau und Rhein
s. S. 17!
Die vielfache Zerklüftung ist Ursache der Wasserarmut auf der
Hochebene- denn das Regenwasser sinkt in die Tiese. Die Bewohner mußten
sich vielfach mit dem gesammelten Regenwasser behelsen, bis in neuerer
Zeit diesem Ubelstande dadurch abgeholfen worden ist, daß das Quellwasser
aus den Tälern auf die Höhe gepumpt, in großen Behältern gesammelt
und von da durch Röhren in die Ortschaften geleitet wird. Das Wasser,
das in die Tiefe sinkt, sammelt sich im Innern und bricht am N- und
S-Futze zuweilen in mächtigen Quellen hervor. Darum findet man oft
nahe beieinander die schärfsten Gegensätze: auf der Höhe Wasserarmut,
Ode, Dürftigkeit und nahe dabei in kleinen Tälern, die bei der Enge und
Kürze oben aus dem Plateau nicht bemerkt werden, Wasserreichtum, grünende
Talwiesen, anmutige Ortschaften mit Obsthainen und Gärten. Die lieb-
lichsten und bekanntesten solcher Tallandschaften sind die zwischen Erlangen
und Bayreuth gelegenen, welche schon seit Jahrhunderten unter dem
Namen „Fränkische Schweiz" bekannt sind.
Die Hauptbeschäftigung der Bewohner ist die Land-
Wirtschaft, besonders in dem getreidereichen Kessel des Ries um
Nördlingen. Eisenerze, die in vielerlei unregelmäßigen Zer-
spaltungen und Vertiefungen der Kalksteinoberfläche gefunden und
bergmännisch gewonnen werden, haben einen lebhaften Hütten-
betrieb am N-Rand der Schwäbischen Alb hervorgerufen. Hierzu
gesellt sich die Gewinnung der weltberühmten lithographischen
Schiefer von Solnhosen, einem kleinen Orte, der seinen Namen
von einem Begleiter des hl. Bonifatius nach Deutschland, dem
angelsächsischen Missionar Sola, erhalten hat, welcher an der
dortigen Stelle ein Kloster gründete.
Das 5ränkisch-sch^äbische Stufenland.
Bestimme die Lage zum Jura! Man vergleicht das Fränkisch-schwäbische
Stufenland mit einem rechtwinklig-gleichfchenkligen Dreieck. Wo liegt der
1 Sie enthalten wundersame Tropssteinbildungen und beherbergen
Knochenreste von Höhlenbär, Renntier, Mammut u. a.