1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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N von der Lahn der Westerwald' mit zahlreichen Vulkan-
bergen. Welche Flußtäler schließen den Westerwald ein? Wo liegt das
siebengebirge?
Die hohen Niederschläge drücken die Wärme herab und sind,
wie dem Pflanzenwuchs überhaupt, so auch dem Waldwuchs wenig
günstig. Wiesenbau und Viehzucht, in den tieferen Teilen Acker-
bau sind die Haupterwerbsquellen. Im O werden Eisenerze aus-
gebeutet, und die reichen Tonlager des Sw bieten das Material
zu den Millionen von Krügen, in denen die Mineralwässer der
benachbarten Quellen versandt werden („Kannenbäckerländchen").
Der nö e Abschnitt des Schieferplateaus ist das Sauerland.
Wodurch wird das Sauerland begrenzt? Welches ist seine Haupt-
abdachung? Von welchen Flüssen wird es durchzogen? Warum werden
Ederkops und Kahler Asten Quellenmittelpunkte genannt?
Das Sauer- oder Süderland^ ist, wie das gesamte nieder-
rheinische Bergland, eine plateauartige Massenerhebung, welche
sich nach N und W -allmählich herabsenkt und im Plateau
vou Winterberg mit dein Kahlen Asten (800 m) am
höchsten anschwillt. Von dem Plateau von Winterberg ziehen
nach N die Brilouer Höhen als Grenze gegen das Weser
Bergland. Nach S zum Ederkopfe hin erstreckt sich das Rot-
lager-Gebirge (genannt nach der Farbe des eisenschüssigen
Tonschiefers), an welches sich die Hochebene des Siegerlandes
anschließt. Den Abschluß gegen das Tiefland im 9t bildet auf
dem r. Ruhrufer die Haar (= Höhe), welche im W in das
Ruhrkohlengebirge übergeht.
Das den S ausfüllende Siegerland ist bei seiner hohen
Lage ranh und kalt, dabei feucht und nebelig. Deshalb ist der
Getreidebau gering; etwa nur V3 des Bedarfs kann geerntet
werden. Außer Buchweizen werden meist nur Roggeu und Hafer,
feiten Weizen und Gerste gebaut.
Den Hauptreichtum bilden die Erzlager; es werden Zink- und
Kobalterze, Kupfer-, Blei- und Silbererze gewonnen, besonders
aber Eisenerze, darunter vorzüglich Spateisenstein oder Stahlstein.
Darum bilden Bergbau und Hüttenbetrieb die Hauptbeschäftigung
der Bewohner.
Auch in dein n davon gelegenen Gebiet der Ruhr und Lenne
sind reiche Lager vou Zink, Blei und Eisenerzen^ eingebettet,
darum auch hier lebhafter Bergbau und Hüttenbetrieb. Jser^
lohn O (Jsarnlohu = Eisenlohn — Eisenwald) verdankt seinen
Namen dein Eisen, das hier gewonnen und verwertet wurde.
Hier ist das Land, „wo der Märker Eisen reckt". Den Haupt-
Hebel für die Verhüttung der Erze sowie für die zur Zeit groß-
artige Industrie des Leune- und Ruhrtales bilden die
mächtigen Steinkohlenlager des Ruhrkohlengebirges, welche
etwa von Dortmund □ (213), der größten Stadt Westfalens
1 Wister = weißer Wald, wegen des reichen Schneefalles. 2 Vom
Münsterland aus betrachtet.