1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 110 —
Nur ein Tal, das der Narenta, führt von der Küste in das
Innere, nach Mostar, dem Hauptorte der Herzegowina. Die
Fortsetzung der Bahnlinie nach dem Tale der Bosna berührt
Serajewo, die Hauptstadt Bosniens. Nach So nimmt im
allgemeinen die Höhe des Gebiraslandes zu.
_ In dem sö-en, dem höchsten uno wildesten Teile fanden einst flüchtige
Serben eine Zuflucht vor den Türken und führten von ihren „schwarzen
Bergen" (Crnagora, Montenegro) ihre unerbittlichen Kampfe für Leben
und Freiheit, und sie haben nicht nur ihre Unabhängigkeit gewahrt, sondern
auch ihre Herrschaft bis zum Meere ausgedehnt.
Unmittelbar lehnt sich im N das an Eisen, Silber und Gold
reiche Bergland Bosniens und ö von der Drina das
Serbiens bis zur Mörawa an.
Reiche Wassermengen sammeln sich in den zur Donau gehenden
Stromtälern. Die diese Täler begleitenden Bergketten werden nach N und
O allmählich niedriger und zeichnen sich durch Waldreichtum aus. In
den Tälern sind die Dörfer in Hainen von Lbst-, besonders Pflaum-
bäumen, versteckt- Ackerfluren ziehen sich an den Flüssen hin, und die letzten
Ausläufer des Berglandes gegen die Save und Donau sind mit Reben
bedeckt. Auf einem solchen Ausläufer, da wo die Donau die Save auf-
nimmt, liegt Serbiens Hauptstadt, Belgrad ©.
Jenseit des albanischen Drin setzt das Küstengebirge in ns-e
Richtung um. Die Wasserscheide zwischen dem Agäischen und
Adriatischen Meere heißt im s-en Teil Pindus. Der W-Absall,
Albanien, ist eine wilde Berglandschaft, von tobenden Flüssen
und Gießbächen zerklüftet, mit Seen auf den Hochebenen geschmückt.
Höhlen und schauerliche Klüfte nehmen schäumende Gewässer auf,
'welche zuweilen plötzlich verschwinden. Einzelne fruchtbare Ebenen,
wie die getreidereiche, wellenförmige Ebene des Sees von Jänina,
die des Drin und die s-e um Arta, können dem Lande den
Charakter der Wildheit nicht nehmen, der auch seinen Bewohnern
ausgeprägt ist.
Der O-Absall des Pindus ist das zu Griechenland gehörige
Thessalische Kesselland, das vom Salambria bewässert
wird, reiche Ackerfluren und in den Niederungen ausgedehnte
Wiesen und Weiden (Pferdezucht!) einschließt. Ausläufer vom
S-Ende des Pindus durchziehen Mittel-Griechenland oder
Hellas. Etwa in der Mitte des Landes der Parnaß, an dessen
Fuße Delphi mit seinem berühmten Heiligtum lag. In der
größten, gegen den Golf von Agina sich öffnenden Ebene liegt
in steiniger, baumloser Umgebung die Hauptstadt Griechenlaads,
Athen □ (167). Athen, die Residenz- und Universitätsstadt Griechen-
lands, ist seit 1835 neu ausgebaut und besteht aus der inneren Stadt mit
engen, winkeligen Straßen und der vornehmen Neustadt. Im S erhebt
sich das Wahrzeichen Athens, der Felsklotz der Akropölis' mit der schimmern-
den Marmorpracht seiner Ruinen. Die Hafenstadt Piräus ist mit Athen
durch eine Eisenbahn verbunden.
Den Übergang zu der Halbinselmorea bildet der mächtige
Kalkklotz von Akrokorinth. In der Hauptsache ist Morea ein
Karsthochland, das von zerklüfteten Randgebirgen umgeben ist-
1 Oberstadt, Burg. Lehmanns Bild: Die Akropolis von Athen.