1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bord eaux □ (262) ausgeführt werden. Die reichbewässerten,
wohlangebauten Landschaften des rechten Ufers, deren Felder von
lebendigen Hecken und Quittengebüschen eingefaßt werden, liefern
Getreide und köstliches Obst über Bedarf; an den Hügeln zeitigt
die südliche Sonne herrliche Weine, und der weiße Maulbeerbaum
gibt das Futter für die Seidenraupe.
Bordeaux ist eine der schönsten Städte Frankreichs; es zieht sich
halbmondförmig 6 km lang am I. Ufer der Garvnne hin. Der Weinhand et
ist der wichtigste Nahrungszweig der Stadt; daneben besitzt sie auch eine
vielseitige, besonders mit dem Weinhandel und der Schiffahrt verbundene
Industrie.
Die zu Frankreich gehörende N-Seite der Pyrenäen, die ge-
waltiger und erhobener erscheint als die S-Seite, ist die Wetter-
feite, darum niederschlagsreich; zugleich ist sie auch die Schatten-
fette, darum kühler, trägt Schneefelder und Gletscher, grüne
Matten und Wälder, besitzt kleine Seen und rauschende Wasser-
stürze. Warme Quellen (Lourdes) am Fuße des Gebirges sprudeln
aus der Erde, und Gebirgstäler von großer Lieblichkeit lausen in
das Vorland aus, welches der Adour mit seinen Wildbächen
(„Gaves") und die ebenfalls von den Pyrenäen kommende
G ar o n n e durcheilen. Der wichtigste Handelsplatz des Pyrenäen-
Vorlandes ist Toulouse □ (150), der Ausgangspunkt des Süd-
kanals (canal du midi), welcher durch die Strandseen an der
Mittelmeerküste bis zum Rhonedelta führt.
Nw erhebt sich aus dem Garonnetal das französische Zentral-
plateau, das unmittelbar aus der Senke von Toulouse aufsteigt
und eigentlichen Gebirgscharakter nur in seinem sö-en Rande,
den Cevennen, trägt. Den höchsten Teil mit den wildesten
und malerischsten Landschaften bildet das an Vulkankuppen reiche
Hochland von Auvergne, das wesentlich ein Land der Vieh-
zucht ist. O der Loire sinden sich bei St. Etienne □ (147) und
Creusot Steinkohlenlager, die zu Bergbau und einer ausge-
dehnten Industrie geführt haben. St. Etienne nennt man das
„französische Birmingham".
Zwischen das zentrale Hochland und die diesem gegenüber-
liegenden Westalpen ist das Tal der Rhone eingelagert, das sich
im S zur Ebene derprovence (ö) und der von Languedo c
(w) weitet. Dieses Tiefland mit völlig süd europäisch er Pflanzen-
welt ist ein Land des reichsten Bodenanbaus, mit Reben, Öl-
und Maulbeerbäumen bedeckt; zuweilen wird es freilich von dem
die schönsten Hofsnungen des Frühlings vernichtenden Nw-Winde
(Mistral) heimgesucht. Arl es, mit dem Löwen im Stadtwappen,
ist der Hauptort für Ol- und Weinhandel. Nim e§ © und Mont-
pellier O treiben Seidenindustrie; Hauptort dafür ist Lyon □
(524), die zweitgrößte Stadt und zweitstärkste Festung Frank-
reichs, für Seidenwarenfabrikation und Seidenhandel der erste
Platz der Erde.
Das Tiesland verläuft im S in das Rhonedelta, das reich an
Wiesen, aber auch an Sümpsen und Strandseen ist. O schließt