1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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An der Ostküste Brasiliens ^ ist infolge des Einflusses der
reichen Sommer- und Herbstregen im n-en, der Herbst- und
Winterregen im s-en Teile das Pflanzen- und Tierleben nicht
minder reich als in den Urwäldern des Amazonas, und unter
der Herrschaft der eingewanderten Europäer (Portugiesen und
Deutsche) spendet die Natur Nutzpflanzen in reichster Fülle:
Kaffee (8/4 der auf der ganzen Erde erzeugten Menge), Zucker
Baumwolle, Kakao, Tabak, Hölzer. Rio (riu) de Janeiro ^
ld'schaneru) ^ (844), gelegen an der schönsten, inselreichen Bucht
der O-Küste, am Fuße eines steil ansteigendes Gebirges, ist der
erste Kasseemarkt der Erde8; außerdem wird von hier Zucker,
Tabak, Kakao ausgeführt. Nicht minder wichtige Handelsplätze
sind die Großstädte Bahi a Q (265) und Pernamb üco □ (150),
letztere besonders für Farbholz. Para □ (190) vermittelt die
Kautschukausfuhr aus dem Urwaldgebiet.
Im s-en Brasilien sind deutsche Ackerbaukolonien; die Haupt-
Vermittlerin ihres Handels ist der Hafenort Porto Alegre ©.
Die Hochflächen des Innern sind regenarm, da die Gebirgs-
ketten des brasilianischen Gebirgslandes den Luftströmungen den
Regen zum größten Teil entzogen haben; sie sind weit und breit
mit Savannen bedeckt, die hier Eampos* genannt werden.
Allmählich vollzieht sich der Übergang in das baumarme
Steppengebiet des La Plata-Stromsystems. Zwar trägt das
Tiefland des oberen Paraguay, das die Fortsetzung der Selvas
des Amazonas ist, noch üppige Laubwaldungen mit dichtem Unter-
gestrüpp, geht aber vom 19. Grade in das Weidegebiet des Gran
Chaco (tschako), das alte Jagdgebiet der Indianer, über. Nahe
dem 30. Grade, s vom Salädo, beginnt die Pampas eine ebene,
sanft nach So geneigte Grasflur; sie ist ein treffliches Weideland
für Pferde-, Rindvieh- und Schafherden, welche von berittenen,
halbverwilderten Hirten, den Gauchos (gautschos), gehütet werden.
Wo die Gewässer durch die Neigungsverhältnisse zur Berieselung
benutzt werden können, wird der Ackerbau ermöglicht. Reiche
Ernten, namentlich von Weizen in Argentinien, ermöglichen eine
bedeutende Ausfuhr dieser Frucht bis nach Deutschlands An den
Abhängen der Anden grüne Wälder in tropischer Fülle; hier
wächst das harte Quebrachoholz (kebrätscho) (Axtbrecher), dessen
gerbstoffreiche Rinde eine gewinnreiche Ausfuhrware geworden ist.
Hauptausfuhrort dafür, wie für die Erzeugnisse der Viehzucht in
den Pampas (Häute, Wolle, Fleisch und Schlachtvieh) ist Buenos
Aires 6 (a'ires) |xj (1330), die größte Stadt Südamerikas.
Buenos Aires, wegen seines guten Klimas so benannt, liegt im
Innern des La Plata-Busens, wo dieser immer noch so breit ist wie die
* Glutholzland. 2 Januarfluß 5 Entdeckung der Bucht am I. Januar
1501. 3 Mittelpunkt des Kasseebaus ist Sao Paulo □ (332000), die
zweitgrößte Stadt Brasiliens, mit dem wichtigen Hafen Santos durch
Eisenbahn verbunden. * Felder. 5 Offenes Feld. 6 Gute Lüfte.