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1. Für Präparandenanstalten - S. 180

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 180 — beiden Seiten des unteren Ob; beide Völkerschaften sind gut- mutige Renntierhirten und Fischer. Einen besonderen Zweig der Mongolen bilden die Tun gusen. Sie wohnen vom Baikalsee bis zum Ochotskischen Meere und im O des Jenissei bis zum Eismeer. Die Ts chuktscheu im äußersten No haben zum Teil die Merkmale der mongolischen Rasse, zum Teil die Eigentümlich- keiten der Indianer Nordamerikas. 80 bis 90der Bevölkerung sind eingewanderte Russen (und Polen) oder deren Nachkommen, die Haupt- sächlich in den Äckerbaugegenden als Kolonisten leben. Aus Eingeborenen und Russen entwickelte sich eine Misch- rasse, deren Lolkszahl fortgesetzt zunimmt. Bei der geringen Bevölkerungszahl — noch nicht 1 Einw. auf 4 qkm — fehlen die Arbeitskräfte zur Hebung der Bodenschätze; doch kann man Sibirien jetzt schon bei seinen Erzeugnissen an Getreide, seinem Reichtum an Vieh, seinen Lagern von Gold, Silber, Graphit, Kohle und Eisen „ein Land der Zukunft" nennen. Mit dem 55. Parallel beginnt die Steppe, nach den hauptsäch- lichen Bewohnern Kirgisensteppe genannt. Sie ist nur im W eben bis leicht gewellt, geht aber im O in ein Hügel- und Berg- land über mit Erhebungen bis 1000 m. Bezeichnend für die Landschaft sind die über das ganze Gebiet verstreuten kleinen und mittelgroßen, meist im Rückgang begriffenen Seen und die Flüsse, welche das Meer nicht erreichen, sondern entweder in Steppenseen münden oder im Sande versiegen. Das weist auf die geringen Niederschläge und die große Trockenheit der Landschaft hin, die im Sommer fast regenlos ist. Mit zunehmender Breite nehmen die Regenmengen zu. Darum folgen von S nach N die Salz- steppe mit Wermut- und Salzsträuchern, die Sand stepp e, die im Frühjahr in reichem Blumenflor prangt, die Grassteppe, in der Viehherden weiden und die durch das Austreten des Ackerbaus den Übergang bildet zur Baum steppe mit der ungemein frucht- bareu Schwarzerde. Die Bewohner dieser Steppe, eigentliche oder Kasak-Kir- gisen, sind wie alle Völker Nordasiens mongolischer ^ Abkunft; sie sind ein Hirtenvolk, das mit seinen Herden von Schafen, Pferden, Kamelen, Rindern und Ziegen von Weideplatz zu Weide- platz umherzieht und den Sommer auf den Bergweiden des Altai zubringt. Sie bekennen sich zum Islam und unterscheiden sich dadurch streng von den Völkern Sibiriens, welche, soweit sie sich nicht zum christliche:: Glauben bekennen, dem Schamanismus^ 1 Kennzeichen: Kurzköpfe mit vorstehenden Backenknochen, mittelbreite, wenig vorspringende Nase, großer Mund, meist schief gestellte Äugen, grobe, schlichte, meist schwarze Haare und fast bartloses Kinn. Hautfarbe weizen- gelb, bei einigen Völkern dunkler. 2 Ein finsterer Geister- und Dämonen- glaube. Mit besonderer Kraft ausgerüstete Männer, Priester, können die Geister bannen.
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