1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Plateau (welche sind es?); im W wird es von den W-Ghats'
begrenzt, welche mit Steilabfall an die Küste herantreten. Diese
ist vermöge ihrer felsigen Beschaffenheit reich an geschützten Häsen
Neben dem britischen Haupthafen Bombay (—be) [□ (979) finden
sich hier französische und portugiesische Niederlassungen (welche?).
Weniger günstig ist die O-Küste, von welcher die O-Ghats
gegen 100 1cm entfernt bleiben und einer mit Strandseen und
Sümpfen erfüllten, ungesunden Küstenebene Ranm lassen; sie hat
keinen einzigen günstigen Hafen, und bei hoher See müssen
Personen und Waren für Madras □ (519) wegen heftiger
Brandung meilenweit von der Küste ausgebootet werden. Gegen-
sätzlich sind die beiden Küsten auch in klimatischer Beziehung, da
infolge des Wechsels der Monsune53 die eine Küste Regenzeit hat,
während auf der andern Trockenheit herrscht und umgekehrt. Bei
dem ungeheuren Regenfall, den die Sw-Monsune der Küste
Malabar bringen, ist diese mit ausgedehnten Waldungen be-
kleidet, deren Reichtum das für den Schiffbau hochwichtige
Tiekholz ist; hier ist die Heimat des schwarzeu Pfeffers, und auf
der Höhe der Berge wächst das Sandelholz. Die Hochebene da-
gegen ist größtenteils trocken und steppenartig; sie ist der Haupt-
sitz der Baumwollkultnr und der Mohnpflanzungen (Opium).
Das Dekan im S abschließende Gap^, durch das die Straße
von Kalikut nach Madras geht, trennt das letzte Stück des
W-Randes, das Kardamömgebirge, vom Plateau der Halb-
insel ab. Dieses Gebirge ist das höchste der Halbinsel und an
seiner W-Seite bis zur halben Höhe mit Wald bekleidet; an
seinen Abhängen werden in den Pflanzungen der Chinarinden-
bäum, die Kärdamome, Kaffee und Tee gebaut.
Die der vorderindischen Halbinsel im S vorgelagerte Insel
Ceylon4 ist von birnförmiger Gestalt, so groß wie Bayern ohne
die Rheinpfalz, im N eine trockene Ebene, im übrigen von einem
hufeisenförmig sich nach N öffnenden Kammgebirge erfüllt, auf
dessen sw-er Seite der Adamspik sich erhebt mit der Fußstapfe
Adams. Ceylon ist die Heimat des Zimts. Seine Ausfuhr
wird aber von der des aus China eingeführten Tees übertrofsen.
Auch wird der Chinarindenbaum mit Glück hier angebaut. An
der W-Küste der Hasenplatz Colombo ^ (158), der Anlegehafen
der Dampfer von Sues uach O-Asien und Australien.
Die weitaus größte Zahl der Bevölkerung bilden die Hind u,
die einst durch die Kabulpforte eindrangen, die dravidische
Urbevölkerung teils unterwarfen und zurückdrängten, teils sich
mit ihr vermischten. Ihre Religion war anfangs ein einfacher
Naturdienst. Opfer, Gebete, Bußübungen und peinlichste Erfüllung
unzähliger Vorschriften sind die Hauptforderung des Brahmais-
' Ghats = Gassen, benannt nach den stufenförmigen Eingängen ins
Innere, die durch die kulisfenartige Anordnung der in meridionaler Richtung
streichenden Abschnitte des Plateaurandes verursacht werden. * S, 193.
s Gap = Sattel. * Die Bewohner Ceylons heißen Singhalesen.