1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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das Tell genannt. Sie sind mit Weizen und Mais bepflanzt,
und in den Gärten gedeihen neben Wein und Südfrüchten _ die
mitteleuropäischen Gemüsearten, mit denen im zeitigen Frühjahr
die europäischen Märkte versorgt werden. Haupthandelsort Alger
(mit Vororten 154 T.), „bei uns gewöhnlich Alschier^ genannt".
Der O-Rand, Tunis, war im Altertum die Kornkammer Italiens,
und die Hauptstadt Tunis Q (170) ist noch heute bedeutungs-
voll durch ihre Lage am Eingange in die beiden Becken des
Mittelländischen Meeres.
Im w-en Abschnitt, in Marokko, dem letzten Rest arabischer
Herrschaft in Nordafrika, wird der Bodenanbau vernachlässigt,
obgleich das zum Atlantischen Ozean sich senkende Atlasvorland
sehr ergiebig ist (drei Stufen: Fruchtbaumland, Weideland und
Getreideland). Bedeutender ist die Zucht edler Rosse, seinwolliger
Schase, seinhäutiger Ziegen; hervorragend waren srüher in
Fes □ (150), der größten Stadt des Landes, einige Gewerbe, wie
Lederbereitung (Marroquin oder Saffian) sowie Anfertigung
von Woll- und Seidenwaren. Von diesem Ort stammt auch der
Name der hier gefertigten roten Mützen der Mohammedaner.
Kleiner, aber herrlich gelegen ist die Hauptstadt Marokko ©.
Wichtigster Hafenplatz ist Tanger, w der Meerenge von Gibraltar.'
Die Bewohner sind hamitische Berber, in Algerien Kabylen
genannt; daneben sind Araber, die im 7. Jahrhundert ein-
gewandert sind, noch in großer Anzahl vorhanden. Die Mauren2,
ein Mischvolk, bewohnen die Seestädte.
Swatenwndliches. 1. Marokko«, das heute Frankreich zu-
gehört, ist etwa so groß wie das Deutsche Reich ohne Bayern und Württem-
berg (456000 qkm) mit 7 Millionen Einwohnern. Infolge der Kriegswirren
der letzten Jahre liegt das Reich zurzeit sehr darnieder.
2. Portugiesisch ist Madeira (madera), früher durch seinen Weinbau
berühmt. In dem Hauptort Funchal (fundschal) konzentrieren sich
Handel und Fremdenverkehr.
3. Der spanische Besitz, a) Die Presidios (Ceuta) an der N-Küste
Marokkos, d) das Küstenl and der Sahara im Süden von Marokko,
c) die Kanarischen Inseln.
4. Der französische Besitz umfaßt a) Algerien, b) den Schutz st aat
Tunis, c) Marokko. Der ganze W Nordafrikas mit Ausnahme des
spanischen Küstenstreifens zwischen Kap Nun und Kap Blanco gehört
heute zur Jnteressensphäre Frankreichs, so daß sich sein Anteil an
Afrika zusammenhängend vom Mittelländischen Meer bis zum Kongo und
Golf von Guinea erstreckt.
1 Nach Kirchhoff „meist widerfinnig Algier geschrieben". 2 Sie käme
einst über Mauretanien nach Spanien. Der Name bezeichnet eigentlich
nur die dunkler gefärbten Nichtchristen; aus ihm ist das Wort Mohr
hervorgegangen. 3 Marokko ist für Getreidebau, Gemüse- und Fruchtbaum-
kultur vorzüglich geeignet und könnte wie Algerien ganz besonders Früh-
gemüse liefern. An mineralischen Schätzen scheint es nicht arm zu sein,
wie zahlreiche Erzlager, besonders von Kupfer und Eifen, beweisen. Bei
der geringen Industrie ist die Einfuhr aus Frankreich und England nicht
unbedeutend.
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 15