1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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nur mit spärlicher Vegetation, Gras- und Buschsteppe, oasenhast
bedeckt. Bäume sind selten, meist nur in den Flußtälern zu finden,
wo sie sogen. Galeriewälder bilden; vereinzelt steht die Schirm-
akazie in dem gelblichen Steppengrase. Weite Flächen tragen
dichte Bestände langdorniger Bäume und Büsche.
An der Küste dagegen fehlt Wasser überall. Der Pflanzen-
wuchs ist äußerst dürftig und wird vertreten durch strauchartige
Tamarisken, den Sandhafer sowie durch eine äußerst merkwürdige
Pflanze, den Narastrauch, der ähnlich dem Sandhafer auf Sandhügeln
wächst, diese befestigt, und mit seiner stacheligen, gurkenähnlichen
Frucht Menschen und Tieren Erquickung bietet. Völlig wasserlos
ist im No das sog. Sandfeld.
Die wilden Tiere sind vertreten durch Schakal, Hyäne,
Leopard und Gepard; auch der Löwe ist im N und O noch
zahlreich. Am zahlreichsten sind die Huftiere: Antilopen, Zebras,
im N und O die Giraffe. Im S und C wird auch der Strauß
noch wild getroffen. Zahlreich sind Eidechsen und Schlangen,
darunter auch giftige. Von den Insekten ist die Wanderheuschrecke
am meisten gefürchtet.
Bewohner. Die einheimische Bevölkerung, die vor dem
Hereroaufstande auf dem weiten Gebiet nur soviel betrug wie
die Bewohnerzahl der Freien Stadt Bremen mit Gebiet, gehört
im tropischen N zu den Bantunegern und wird gebildet von den
ackerbauenden Ovambo. Die Rinder züchtenden Herero sind
zum Teil aufgerieben, zum Teil zerstreut. Die ursprünglichen
Bewohner, Hottentotten und Buschmänner, sind einst von
den Hereros zurückgedrängt worden, und zwar die ersteren, die
Nama, in den s-en Teil der Kolonie, die letzteren in die Kalahari.
Bastards nennt man die Abkömmlinge von Kapholländern
und Hottentottenweibern unter den Namas, an der Zahl.
In Segen wirkt hier die Rheinische Mission in mehr als 20
Stationen.
Bedeutung der Kolonie, Handel und Verkehr. Wohl ist das
Klima der Kolonie dem Europäer zuträglich, und es beträgt darum
hier die Zahl der Weiften mehr als in den andern Kolonien
zusammen; aber ein Auswanderungsziel im großen Maßstabe
kann das Land nicht werden, da Landbau nur in beschränktem
Umfange möglich ist. Wohl sind unsere Getreide-, Gemüse- und
Obstsorten, Wein, Mais und Südfrüchte, dazu die Dattelpalme
mit großem Erfolge eingebürgert worden, aber der Ackerbau kann
nur in bescheidenem Umfange in der Umgebung von Quellen und
Wasserplätzen getrieben werden. Dagegen kann die Viehzucht
(Rinder- und Schafzucht) fehr nutzbar sein, sobald eine genügende
Zahl von Tränkplätzen geschaffen ist; auch die Strauhenzucht kann
hier wie im benachbarten Kaplande zu einer ergiebigen Einnahme-
quelle werden. Überhaupt ist Deutsch-Südwestasrika nicht schlechter
als das benachbarte Kapland, und wenn die Lebensbedingungen
geschaffen werden, welche die Natur versagt hat, Wasserzufuhr