1913 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 7
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Präparandenanstalt, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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bis gegen 6000 m (5893 m) empor. Die beiden Gipfel, der
Mawensi im O und der einen vereisten Rundkrater von 2 km
Durchmesser bildende Kibo im W, sind durch einen mit Lava-
blocken übersäten Sattel getrennt. Aus der Nw- und W-Seite
reichen Gletscher, der tiefste bis zu 4000 m, herab. Der S-Abhang,
das Dschaggaland^, ist durch reißende Bergströme in einzelne
Vergrippen gegliedert.
Die meisten Flüsse eilen zum Indischen Ozean. Nenne sie
nach der Karte! Für die Schiffahrt ist wegen der Stromschnellen
keiner auf längere Strecken geeignet; nur der Rufiji, länger
als der Rhein, wird neuerdings von einem Schleppzuge befahren
und kann bis ins Herz von Uhehe schiffbar gemacht werden.
Das Jutitttt ist tropisch; doch herrschen an der Küste und im
Innern nicht unbedeutende Unterschiede. Während an der Küste
die Temperaturschwankung gering ist (im Februar, dem heißesten
Monat, 28 °, im Juli, dem kühlsten, 23 0 mittlere Wärme), ist sie im
Innern bis zu 20 0 beobachtet worden, und im Freien sinkt die Wärme
in der Trockenzeit unter dem unbewölkten Himmel so tief herab,
daß es nachts recht empfindlich kalt wird. Da im Innern die
Regen mit dem Zenitstande der Sonne hin und her wandern,
so hat der S die im ganzen kurze Regenzeit im s-en Sommer,
während im N in der Nähe des Äquators zwei Regenzeiten kurz
nach den Nachtgleichen eintreten. Die dazwischen liegenden
Trockenperioden unterbrechen das Pslanzenleben auf kürzere oder
längere Zeit, so daß auf weite Strecken das Tafelland zur Wüste
wird. An der Küste schüttet der No-Monsun 2 reichlich Regen
aus, bis dreimal so viel als in Deutschland. Hier werden Malaria
und Dysenterie b dem Europäer verderblich; aber auch in höhere
Lagen tragen die Winde die Fieberkeime hinaus.
Die Pflanzen- und Tierwelt ist im ganzen dieselbe wie im
gesamten Zentralafrika.^ Vorherrschend ist mit Ausnahme der
Bergwälder die Savanne, die stellenweise in Wüstensteppe, ja
sogar in echte Wüste übergeht. Die hochgelegenen Binnengebiete
sind Stätten einer ausgedehnten Viehzucht, und wo die Bewässerung
es ermöglicht, wird von den Eingeborenen Ackerbau getrieben.
Angebaut werden schon seit alters außer Getreide namentlich
Negerhirse, Bohnen, Tabak, Baumwolle und viel Bananen; auch
die Maniokpflanze, Reis und Sesam 5 gehören zu den von den
Negern angebauten Kulturgewächsen. Die Wälder liefern Nutz-
Hölzer und mehrere die Bäume lianengleich umschlingende Landol-
phia-Arten Kautschuk.
Ostafrika birgt dazu wertvolle Mineralschätze. Festgestellt
ist das Vorkommen von Kohle (am Njassasee), Eisenerzen, Gold,
Granaten, Glimmer; am Mlagarasi Solquellen.
1 Benannt nach dem Bantuvolk der Wadschagga. 52 S. 193 Anm. 1.
3 Heftige Darmentzündung, Ruhr. 4 S 215. 8 Ein Kraut mit ölreichen
Samen.
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