1906 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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kugelförmi ger Körper, der an den Polen abgeplattet ist,
und dessen Oberfläche aus stetig ineinander übergehenden,
mehr oder weniger nach dem Erdinnern zu gekrümmten
Flächen besteht. Aufgabe der Gradmessung ist es, die dem Geoid
am nächsten kommende Sphäroidfläche zu finden und die Aus-
dehnungen der Erde zu bestimmen. Die weitaus größte Ver-
breitung haben die Angaben von Bessel1 gefunden. Sind auch seit-
dem genauere Berechnungen gemacht worden, so sind die Unter-
schiede doch nicht so beträchtlich, daß die bis jetzt allgemein an-
genommenen Maße:
Äquatordurchmesser .....= 12 754,8 km
Poldurchmesser.......= 12 712,2 km
Äquator.........= 40 070 km
Erdoberfläche........= 510 Mill. qkm
Länge des Äquatorgrades . . , = 111 807 m
Länge des mittleren Meridiangrades = 111 121 m
Abplattung 7299
nicht beibehalten werden könnten.
Der gesamte Erdkörper besteht aus mehreren konzentrisch ge-
lagerten Schichten. Die äußerste ist die Luft- (Dunst-) Hülle oder
Atmosphäre; sie ruht auf der Gesteinshülle oder Lithosphäre^,
soweit diese als trockenes Land zu Tage tritt, und der Wasserhülle
oder Hydrosphäre 3. Die Gesteinshülle bildet auch den Grund des
Meeres und der Seen und umschließt das Erdinnere oder den
Erdkern.
Die mittlere Dichte der Gesteine der Erdoberfläche beträgt etwa
2,5, die der ganzen Erde dagegen 5,6; es muß demnach die Dichte
der Massen im Erdinnern bedeutend größer sein als die der ganzen
Erde.
Man nimmt deshalb an, daß das Erdinnere aus schweren
metallischen Stoffen, vorwiegend aus Eisen, besteht.
Pendelbeobachtungen haben zu dem merkwürdigen Ergebnis
geführt, daß unter der Erdoberfläche Stellen größerer und ge-
ringerer Dichte abwechseln. Es ist gefunden worden, daß gerade
unter Hochgebirgen, wie Alpen, Himalaya, Kaukasus, unter alten
Gebirgen, wie Schwarzwald und böhmisches Massiv, leichtere Massen
liegen, in vielen Flachländern dagegen, auf hoher See und auf
ozeanischen Inseln das Gewicht der Erde größer ist. Jene Aus-
türmungen an Masse werden somit ausgeglichen durch eine Aus-
lockerung in der Erdrinde. Tatsache ist, daß das, was unter den
Alpen zu wenig ist, ungefähr dem entspricht, was in den Alpen an
Masse angehäuft ist, und es darf trotz der Formenunterschiede auf
* Bessel, Königsberger Astronom, lebte von 178t—1846. 2 lithos = der Stein. 3 hydor —
das Wasser.