1906 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Fig, 18.
hält, gering. Die eigentliche Erwärmung empfängt sie von der
durch die Sonnenstrahlen erwärmten Erdoberfläche.
Der Grad der Erwärmung eines Ortes der Erdoberfläche
hängt zunächst ab von der Stellung der Sonne und von der Dauer
der Bestrahlung, also von seiner geographischen Breite. Je spitzer
der Winkel ist, unter dem die Sonnenstrahlen die Erde berühren,
um so weniger erwärmen
sie die Erdoberfläche, c, d
ist ein Stück der Erdober-
fläche (Fig. 17), a und b
sind gleichwertige Strahlen-
bündel der Sonne, die gleich
viel Licht und Wärme der
Erde bringen. Das Bündel
b verteilt sich aber auf eine
größere Fläche, und darum
muß ein Punkt der Erd-
oberfläche weniger erwärmt
werden als ein Punkt unter
dem Strahlenbündel a. Da
ferner die Atmosphäre einen
Teil der Sonnenstrahlen (in
den mittleren Breiten etwa
die Hälfte) absorbiert, so wird der Licht- und Wärmebetrag eines
Ortes um so geringer sein, je schiefer die Sonnenstrahlen ihn treffen.
£ytg. 18 zeigt, daß der Strahl b einen bedeutend größeren Weg von
der oberen Grenze der Atmosphäre zur Erde zurückzulegen hat als
a, und der Weg von c ist doppelt so groß. Diese durch die schiefe
Lage der Sonnenstrahlen bedingte geringe Erwärmung der höheren
und höchsten Breiten wird durch längere, Wochen und Monate
hindurch andauernde Bestrahlung zum Teil ausgeglichen.
So hat das südöstliche Sibirien eine höhere Sommertemperatur als
Deutschland. Um so bedeutender wird aber auch im Winter die
Kälte, wenn die Sonne tage-, ja monatelang nicht über den Horizont
tritt. Kommt nun noch, wie in Sibirien, die Wirkung weiter,
vom Meer abgeschlossener Länderräume hinzu, so wird der
Unterschied zwischen Sommerwärme und Winterkälte sowie die Differenz
zwischen der wirklichen Wärme und der, die ein Land nach seiner Ent-
fernung vom Äquator haben sollte, noch größer. Denn das Land
nimmt nicht nur die Wärme leichter auf als das Wasser, sondern strahlt
sie auch leichter wieder aus; außerdem wird das Land in geringeren
Tiefen erwärmt als das Wasser. Angrenzendes Meer kann darum
dem Lande einen Teil seiner höheren Wärme entziehen, wie es
anderseits ihm bei größerer Erkältung Wärme abgeben kann.
Darauf beruht die Milderung der Temperaturextreme auf Inseln
und in Küstengebieten. Vgl. England und Deutschland! Auch herrschende