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1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 44

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 44 — Winde und Meeresströmungen erhöhen oder erniedrigen die Wärme eines Ortes, die ihm nach seiner geographischen Breite zu- kommt. Vgl. Ost- und Westküste Amerikas, Östküste Amerikas und Westküste Europas! Warum in Afrika die heißesten Stellen nicht unter dem Äquator, wo doch auch breites, zusammenhängendes Land ist, liegen, sondern nördlich davon, erklärt sich daraus, daß im nörd- lichen Teile die Wüste den Erdteil durchzieht, die sich im Sommer außerordentlich erhitzt, während am Äquator das Land mit einem Pslanzenkleid bedeckt ist. So ist auch die Bodenbedeckung auf den Wärmegrad eines Landes von Einfluß. Eine Abnahme der Temperatur findet im allgemeinen mit der Erhebung über den Meeresspiegel statt. Jedoch erweisen die Ballonfahrten die Zusammensetzung der Atmosphäre aus verschieden erwärmten Luftschichten und einen mehrfachen Wechsel von rascherem und langsamerem Abnehmen der Temperatur. Im Gebirge kann sogar der Fall eintreten, daß bei hohem Barometerstande und völliger Windstille die Temperatur der über der Schneedecke lagernden kalten Luftschicht im Tale niedriger ist als auf den Bergen (Wärme- umkehr!). Um die Temperaturen zweier Orte miteinander zu vergleichen, sucht man ihre mittlere Tages-, Monats-, Jahres-Temperatur, indem man die Summe der an einem Orte beobachteten Thermo- meterstände (etwa um 6 Uhr bezw. 7 Uhr morgens, 2 Uhr mittags und 10 Uhr bezw. 9 Uhr abends) durch die Anzahl der Beobach- tungen dividiert. Die Ausschaltung der Seehöhe wird durch Zurück- rechnung der Mitteltemperatur aus den Meeresspiegel bewirkt. Als mittlerer Maßstab für die Rechnung wird allgemein 0,5° für 100 m Höhe angenommen. Verbindet man die Orte gleicher, auf den Meeresspiegel zurückgeführter Mitteltemperatur nach dem Vorgange Humboldts (1817) durch Linien, sog. Isothermen, so erhält man ein übersichtliches, freilich nur ideales Bild der Wärmeverteilung auf der Erdoberfläche. Die Isothermen von 0° und 20° sind nach Supan die Grenzen der kalten, gemäßigten und heißen (physischen oder Wärme-) Zonen, die wesentlich abweichen von den Wende- und Polar- kreisen, den Grenzen der tropischen, polaren und mittleren (mathe- matischen oder Beleuchtungs-) Zonen. Fast jeder Ort der Erde zeigt, wie die Isothermenkarte er- kennen läßt, eine andere Temperatur, als ihm nach seiner Breite zu- kommt. Diese Abweichung heißt thermische Anomalie, und sie ist entweder positiv oder negativ, d. h. der Ort ist entweder relativ zu warm oder zu kalt. Verbindet man alle Orte von gleicher Anomalie durch Linien, so erhält man die Jsanomalen. Lassen die Jahresisothermen und die Jsanomalen die mittlere Jahrestemperatur eines Ortes erkennen, so ermöglichen sie doch keinen sicheren Schluß aus das organische, besonders das Pslanzenleben.
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