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1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 46

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 46 — Luftdruck und Winde. Ter Druck der Luft auf einen bestimmten Ort der Erdober- fläche ist in erster Linie abhängig von seiner Höhenlage (vgl. S. 43). Will man darum den Luftdruck, der an zwei verschiedenen Orten herrscht, miteinander vergleichen, so muß man den durch das Baro- meter^ gemessenen Druck aus den Meeresspiegel zurückführen. Verbindet man die Punkte gleichen (ans den Meeresspiegel zurückgeführten) Luftdrucks miteinander, fo erhält man die Isobaren. Ein Blick auf eine Karte der mittleren Jahresisobaren zeigt drei große Gebiete niedrigen Luftdruckes, eines um den Äquator und zwei in der Nähe der Pole. Der mittlere Luftdruck am Äquator beträgt 760 mm, nach N. und S. steigt er bis ungefähr 30° n. und s. Br. aus 765 mm; darauf nimmt er wieder mit zunehmender Breite ab, bis er in 60—70° n. Br. 754 mm erreicht, worauf er in noch höheren 2 Breiten wieder zunimmt. Die ungleiche Erwärmung der Erdoberfläche bringt nämlich in der die Erde umgebenden Luft- hülle, der Atmosphäre, unausgesetzt eine Störung der Gleichgewichts- läge hervor. In den Äquatorialgegenden werden infolge der starken Erwärmung der unteren Luftschichten diese mehr gelockert und aus- gedehnt als in höheren Breiten und üben einen erhöhten Druck auf die oberen Luftmassen aus, welcher sie nötigt, nach den beiden Polen hin abzufließen, während ein zweiter Luftstrom von den Polen nach dem Äquator hin zieht. Der obere, der Äquatorialstrom, wird bei abnehmender Breite des Abstandes zwischen zwei Meridianen auf einen kleineren Raum zusammengedrängt und niedergedrückt; so er- reicht er etwa unter 30° n. und s. Br. zu einem Teile die Erd- obersläche, und es entsteht hier eine Zone größeren Luftdruckes, von welcher ein Zurückströmen der der Erdoberfläche benachbarten Luft- schichten nach den luftverdünnten Räumen am Äquator stattfindet. Beide Ströme werden durch die Drehung der Erde abgelenkt, der obere auf der n.-en Halbkugel nach No. und erscheint als Sw.-Wind, der untere nach Sw. und erscheint als No.-Wind. Da die Segel- schiffe den letzteren hauptsächlich zur Überfahrt nach Brasilien be- nutzten, so wurde er der Passat ^ genannt, während der äquatoriale (obere) Strom den Namen Anti-(Gegen-)Passat führt. Auf der s.-en Halbkugel weht der Passat von So. nach Nw., der Antipassat ebenfalls in entgegengesetzter Richtung. Die Zone zu beiden Seiten des Äquators, welche hauptsächlich nur einen aufsteigenden Luststrom aufweist, ist die Zone der Kalmen^. Auch die Gebiete des er- höhten Luftdrucks an der Polargrenze der Passate zeichnen sich durch Windstille aus. Man bezeichnet sie als die Kalmen der Wendekreise, auch wohl als „Roßbreiten", da früher die nach Westindien mit einer Deckladung von Pferden bestimmten Schiffe in dieser Region 1 baros — Schwere. 2 „Höher" nennt man einen Breitengrad in größerer Entfernung vom Äquator. 3 passata — Überfahrt. 4 calme <frz>) — ruhig, still.
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