1906 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 113 —
einbezogen haben, planen sie eine Eisenbahn, die in einer Länge
von 3000 km im Anschluß an die Linie Philippville—biskra nach
. dem Tsadsee führen soll.
Das Nilland.
Ter Nil und sein Anschwemmungsgebiet. Nach der Ver-
einigung des Weißen und des Blauen Nils durchbricht der Nil
in L-sörmigem Laufe die Wüstentafel. Bis Wadi Halfa an der
S.-Grenze Ägyptens, wo er in das bebaute Flußtal eintritt, passiert
er mit einem Gefälle von 250 m fünf zum Teil längere Katarakte
oder Stromschnellen. Diese bilden heute keine eigentlichen Wasser-
fälle, sondern die Wasser schießen nur mit beschleunigter Geschwindig-
feit zwischen Felsstücken und Inseln dahin, und für kleine Fahr-
zeuge, bei Hochwasser auch für größere, sind die meisten Katarakte
befahrbar. Der sogen, erste Katarakt befindet sich bei Assuan.
N. von Assuan verbreitert sich das Tal allmählich und schwankt bis
Kairo zwischen 4—28 km; die Breite des Kulturlandes übersteigt
jedoch nirgends 15 km. Bei Kairo treten die den Nil begleitenden
Wüstenplatten zurück, und der Nil bildet nun sein 22 000 qkm
großes Delta. Die Nilerde oder der getrocknete Nilschlamm lagert
überall auf Meeressand. Es war somit das heutige Niltal ein weit
landeinwärts sich erstreckender Meeresgolf, der durch die Sinkstoffe
des Nils ausgefüllt wurde. Wie der Nil der Schöpfer des Landes
ist, so ist er auch bei dem wolkenlosen Himmel Ägyptens durch seine
regelmäßigen Überschwemmungen, durch welche er das Land be-
feuchtet und düngt, der Erhalter des Landes. Nur das Delta liegt
in der subtropischen Zone. Die Stütze für die gleichmäßige Be-
Wässerung ist der Josephskanal, der bei Keneh sich abzweigt und einst
in den See Möris mündete, an dessen Ufer der große Reichspalast,
das Labyrinth, lag. Der See ist jetzt ausgetrocknet; aber das Becken,
eine Erweiterung der Querspalte der Libyschen Wüste, in welches
er gegraben war, das Fayum, ist noch wie einst reich bewässert und
angebaut. In neuester Zeit sind das große Nilwehr bei Kairo und
der gewaltige Staudamm bei Assuan dazu gekommen
Bewohner, wirtschaftliche Verhältnisse und Siedelungen.
Die das platte Land bewohnenden mohammedanischen Fellachen
ld. i. Pflüger) sind Ackerbauer. Anbaufähig ist alles Land, das
vom Nilwaffer erreicht wird. Im eigentlichen Niltal wird noch wie
in alter Zeit das Wasser des Nils bei Hochwasser in große Becken,
in die das Land durch Dämme geteilt ist, geleitet und, nachdem es
den Untergrund genügend befeuchtet und eine Schicht schwarzen
1 Teil I, S. 190.
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Ii. g