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1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 234

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 234 — Thüringerwalde auf die Hälfte, die Regenmenge steigt bis aufs doppelte, auf dem Harz auf das dreifache (Brocken 1700 min). Wälder bekleiden'darum die Abhänge der Gebirge, im Thüringer- und Franken- wald bis auf die höchsten Gipfel. Fichten schmücken die oberen, Buchen die tieferen Lagen. Nur am Brocken verkümmert infolge der heftigen Windwirkung der Nadelwald, und der breite Gipfel ist baumlos. Den Wald unterbrechen ausgedehnte Wiesen und Matten, im Oberharz auch Moore, während im Unterharz die breiten Platten dem Ackerbau dienen. Im übrigen beginnt der vorherrschende Acker- bau erst am Fuße des Gebirges; besonders sind es die Niederungen, die für den Weizen- und Zuckerrübenbau gleich günstig sind, ja an einigen Stellen (Erfurt, Quedlinburg) eine umfangreiche Garten- kultur tragen. Die steilen Gehänge der Muschelkalkhöhen dagegen sind trocken und unfruchtbar und, wenn einmal von dem Waldbestand entblößt, kaum wieder zu bewalden. Dafür hat sie sich vielfach der Weinbau zu Nutze gemacht, der am umfangreichsten an der Saale (bei Naumburg) getrieben wird. Wenig ertragreich ist auch das rauhe Obere Eichsfeld, während das Untere Eichsfeld auf seinem Lehmboden Feldfrüchte über den Bedarf erzielt. Bevölkerung und wirtschaftliche Verhältnisse. Den N. und W. des Harzes bevölkern Niedersachsen mit Ausnahme des Oberharzer Bergwerksgebiets, dessen Bevölkerung vom Erzgebirge her und aus Franken eingewandert ist. Das übrige Gebiet bewohnen Thüringer; nur über den Frankenwald bis an die obere Elster und in das Fichtelgebirge drangen Mainsranken vor. Fast das ganze Gebiet schloß sich im Reformationszeitalter der Lehre Luthers an und ist daher evangelisch bis auf wenige, früher geistliche Gebiete (z. B. das Eichsfeld), die noch heute überwiegend katholisch sind. Die Dichte der Bevölkerung bleibt nicht nur nicht unter dem Mittel des Reichs zurück, sondern übertrifft sie noch in einigen Bezirken. Das hat leinen Grund in der großen Betriebsamkeit seiner Bewohner. Das Thüringer Berg- und Hügelland sowie das Harzvorland sind das Gebiet des vorherrschenden Acker- und Gartenbaus und einer aus die landwirtschaftlichen Erzeugnisse sich grün- denden Industrie (Zuckerfabriken, Bierbrauereien, Kornbrennereien, Gemüsekonserven [Bmunschweig]). Doch dringt der Getreidebau am Thüringerwald bis 600 in empor; Hafer, Flachs und Kartoffeln folgen den Menschen noch höher hinauf, wenn auch mit geringem Ertrage. Trotzdem sind die Gebirgstäler dicht bewohnt und zwar in- solge einer vielseitigen gewerblichen Tätigkeit. Die Kraft des Waffers treibt zahlreiche Schneidemühlen. Dampfende Meiler liefern die Holzkohle, die früher der Eisenindustrie unentbehrlich war. Haben nun auch aus Mangel an Steinkohlen die Gießhütten und Drahthämmer ihre Betriebe eingestellt, so findet sich doch noch die Waffen- und Kleineifenindustrie in den Gebirgsorten. Die durch Verwitterung des Granit und Gneis entstandenen Kaolinlager und
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