Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Allgemeine Erdkunde, Länderkunde, Handelsgeographie und Weltverkehr - S. 287

1906 - Halle a.S. : Schroedel
— 287 — Teile, besonders das Riesengebirge und der Böhmerwald, wo keine älteren slavischen Ortsnamen sich finden. Die wichtigste Scheidung der Deutschen ist heute die in Nord- und Süddeutsche oder mundartlich in Nieder- und Ober- oder Hochdeutsche (ick und ich, dat und das.) Die Grenze zwischen nieder- und oberdeutsch verläuft (s. die Völkerkarte im Schulatlas von Diercke und Gäbler!) von Venlo an der Maas über Creseld, Barmen, den Ederkopf, Kassel, nach dem Unterlauf der Saale und rechts der Elbe von Wittenberg über Lübben, Fürstenberg bis Meseritz und trifft einige Meilen nö. von hier auf polnisches Sprach- gebiet. Eine oberdeutsche Exklave bildet nur die Umgebung von Klausthal auf dem Oberharz. Von den niederdeutschen Dialekten ist das Friesische fast ganz verschwunden. Das dem Friesischen verwandte Holländische oder Niederländische, von den Bewohnern selbst „Nederduitsch" genannt, hat sich zur selbständigen Schriftsprache entwickelt. Eine mundartliche Abweichung des Holländischen ist das Vlaemische, das in neuerer Zeit den Kampf mit dem die Herrschaft - in Belgien führenden Französischen aufgenommen hat. Alle übrigen niederdeutschen Dialekte faßt man mit dem Ausdruck „plattdeutsch" zusammen; sie heißen auch niedersächsisch, da sie mit den Niedersachsen nach W. und mit'der Germanisierung des O. durch die überelbischen Sachsen sich über das heutige Mecklenburg, Brandenburg, Pommern und Ostpreußen verbreitet haben. Die oberdeutsche Mundart zerlegt man wieder in die mittel- deutsche und die eigentliche oberdeutsche. Der erstgenannten gehören an die Rheinfranken, Hessen, Thüringer und Obersachsen. Die Deutschen Schlesiens (sowie auch die Böhmens und Mährens) ge- hören mit Ausnahme der Gebirgsbewohner teils zum sächsischen, teils zum fränkischen Stamme. Süddeutsche sind die Franken im Gebiet des Mains, die Bayern, Schwaben und Alemannen Man nennt die Sprache des Oberdeutschen mannigfaltiger, färben- und tönereicher, die des Norddeutschen mehr glatt und ein- förmig, der Natur des Landes entsprechend 2. Die oberdeutsche Mundart ist gekennzeichnet durch Konsonantenhärte und Breite der Vokale, die niederdeutsche durch Milderung der harten Konsonanten und Verkürzung der vollen Vokale und Diphthonge. Einen unver- kennbaren Einfluß scheint die Natur des Landes auf die Bewohner geübt zu haben. Dem Bewohner des flachen, sumpfigen und nebe- ligen und daher auch ernsteren und trüben Nordens schreibt man kaltes Blut, Phlegma, melancholisches Temperament, Versenken in sich selbst, Vorherrschen der Verstandestätigkeit zu; in dem abwech- selungsreichen, heiteren und lebensvollen Süden findet man mehr 1 Proben verschiedener Mundarten sind in jedem größeren Lesebuch enthalten. 2 Schak- mayer, Deutschlands Norden und Süden.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer