1911 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
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schätzt worden ist. Von 1890 an begann er unter mehrfachen
Schwankungen zu verblassen und seine Umrisse treten von Jahr zu
Jahr immer schwächer hervor.
Die vier hellen Jupitermonde haben dadurch eine besondere
Bedeutung erhalten, daß sie die ersten Himmelskörper waren, deren
Dasein das Fernrohr erwies. Ferner ist aus Beobachtungen über
ihre Verfinsterungen zuerst die Geschwindigkeit des Lichts von der
Sonne zur Erde abgeleitet und .gleich etwa 300 000 km in der
Sekunde festgestellt worden.
Saturn.
Der Saturn ist der äußerste der Planeten, die noch mit
unbewaffnetem Auge sichtbar sind. Er erscheint in einem
matten, gelblichen Lichte. Nach Jupiter ist er der größte Planet.
Wie bei Jupiter, so wird auch bei ihm ein Wechsel von hellen und
dunklen Streifen beobachtet. Von Flecken zeigen sich dunkle auf
einem deutlichen Doppelstreifen der Nordhalbkugel und hellere inner-
halb der Äquatorialzone. An den ersteren wurde eine langsamere
Rotation wahrgenommen als an den letzteren; hierin steht man
eine Bestätigung der oft ausgesprochenen Vermutung einer gewissen
Ähnlichkeit der äußeren Planeten mit der Sonne. Was den Saturn
jedoch als ein Weltensystem für sich erscheinen läßt, sind seine
10 Monde, von denen der 9. und 10. bisher nur photographisch
verfolgt werden konnten, und die nur ihm eigentümlichen Ring-
gebilde. In jedem mittelmäßigen Fernrohr ist nicht nur der Ring
mit der darin frei schwebenden Kugel zu erkennen, sondern auch
eine dunkle Linie, welche ihn in zwei konzentrische Abschnitte teilt,
die Cassinische Teilung^. Etwa in der Mitte des äußeren
Ringes unterscheidet man noch eine feinere Teilungslinie, die söge-
nannte Bleistiftlinie oder Enckesche Trennung^. An den inneren
Abschnitt schließt sich nach innen der sogenannte Schleier- oder
Florring an von mattem, bläulichem Schimmer. Die Ausdehnung
des ganzen Ringes mißt 278 000 km im Durchmesser, so daß man
von einem Ende bis zum andern 21 % Erdkugeln aneinanderreihen
könnte, während seine Dicke kaum 80 km beträgt. Mit Sicherheit
wird angenommen, daß „die Ringe aus einer Anzahl ganz kleiner
Satelliten zusammengesetzt sind, welche in dieser Kopie des Sonnen-
systems etwa die Rolle des Gürtels der kleinen Planeten spielen,
aber so dicht gesät sind, wie etwa die einzelnen materiellen Teilchen
in einer Staubwolke." (Meyer.)
Uranus.
Jahrtausende galt Saturn als die äußerste Grenze unseres
Planetensystems; erst durch die Entdeckung des Uranus im Jahre
1 Cassini, Leiter der Pariser Sternwarte, entdeckte die Teilung 1675. 2 E^cke, Berliner
Astronom, gest. 1865.