1911 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
— 79 —
sich den Zylindermantel nach oben und unten verlängert, so kann
man die ganze Erdoberfläche auf ein mäßig hohes Rechteck (von
welcher Breite?) entwerfen. Freilich werden die Umrisse in der
Ost- West-Richtung um so gewaltiger gedehnt, je näher sie dem
Pole liegen (Fig. 47).
3. Die iso-zylindrische Projektion. >
Man kann die Radien der einzelnen Parallelkreise bis an den
Zylindermantel sich verlängert denken (Fig. 48) und erhält ein jtoch
schmäleres Rechteck (wie hoch? wie breit?), bei dem die Erdflächen
gegen die Pole hin noch mehr gedrückt erscheinen wie bei der vorigen
Projektion. In der Nähe des Äquators ist die Zeichnung noch am
ehesten dem Originale entsprechend, daher eignet sich dieser Entwurf
für Karten der heißen Zone. Der Flächeninhalt des Zylindermantels
ist der Kugelfläche gleich (4r^^r), daher der Name. Der Entwurf
rührt von dem schon erwähnten Mathematiker Lambert her.
4. Die Mercator-Projektion.
Mercator führte um 1550 eine Zylinder-Projektion ein, die
sich besonders für Seekarten eignet, bei diesen noch gegenwärtig fast
ausschließlich im Gebrauche ist und nach ihrem Erflnder benannt
wird. Da bei einer Zylinder-Projektion das Gradnetz aus recht-
winkligen Parallelogrammen besteht, so sind alle Breitenkreise auf
der Karte von gleicher Länge, während sie auf der Kugel nach be-
stimmtem Verhältnis abnehmen. In demselben Verhältnis läßt
Mercator die Abstände der Parallelen zunehmen und erreicht da-
durch, daß an jedem Orte die geographische Länge zur Breite in
demselben Verhältnis steht wie bei der Kugel. „Eine zweite höchst
schätzenswerte Folge dieser Anordnung ist, daß Linien, die (wie die
Kompaßrichtungen) die Meridiane unter demselben Winkel schneiden,
im Mercatornetze stets gerade Linien sind. Da der Weg eines in
derselben Richtung segelnden Schiffes eine solche Linie ist, die man
loxodromische (schiefläufige) Linie nennt, so leuchtet ein, welcher
Vorteil dem Seefahrer durch Karten erwächst, auf denen eine gerade
Linie ihm zeigt, wohin er bei Einhaltung seiner Richtung kommen
muß." Die Projektion ist winkeltreu. Sie eignet sich außer für See-
karten besonders für solche Karten, bei denen es weniger auf eine
richtige Darstellung der Länder-Umrisse, als vielmehr darauf an-
kommt, ein übersichtliches Bild der ganzen Erdoberfläche auf einem
Blatte zu haben, z. B. für physikalische, ethnographische, Verkehrs-
karten u. a. m. (S-W Blatt 7, 8, 10, 34. D-G- Seite 12—22, 50/51.)
Behufs Messung und Vergleichung der Größe von Erdräumen unter
verschiedener Breite ist den Mercator-Karten in der Regel ein „Maß-
I