1911 -
Halle a.S.
: Schroedel
- Autor: Wulle, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Seminar, Lehrerbildungsanstalt
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Landesaufnahme zur Anwendung gebracht. Freilich ein plastisches
Bild der Bodengestaltung liefern sie nicht. In neuerer Zeit gibt
man auch die Linien gleicher Meerestiefe, Jfobathen genannt, auf
den Karten an (s. S-W, Bl. 16—43).
2. Plastischen Eindruck gewährt dem Auge die Schraffierung
geneigter Flächen durch Linien, deren Stärke zur Größe der Neigung
in einem bestimmten Verhältnisse steht. Der sächsische Major Leh-
mann stellte 1796 ein wissenschaftliches System der Schraffierung
auf, das mit geringen Änderungen noch jetzt gebräuchlich ist. Er
nimmt an: „jeder Punkt der Grundebene sei senkrecht beleuchtet, die
horizontale Fläche habe demnach volles Licht, je schräger eine Fläche
stehe, desto lichtärmer werde sie".' Er stellt also horizontale Ebenen
ganz weiß, Erhebungen mehr und mehr schwarz, d. h. mit immer
breiteren Strichen dar, bis zu einem Neigungswinkel von 45°, der
durch völlige Schwärze bezeichnet wird („Je steiler, desto dunkler").
Die Striche sind stets nach der Himmelsgegend gerichtet, nach welcher
das Gelände abfällt", sie laufen von einer (wenn auch nicht ausge-
zogenen) Höhenkurve bis zur nächsten und stehen auf beiden senk-
recht, sind also um so kürzer, je steiler das Terrain ist; auch bilden
die Schraffen der einen Böschung keine ungebrochene Linie mit denen
der darauf folgenden, sondern stehen abwechselnd mit diesen". Die
Zeichnung der Schraffen ist sehr mühevoll, dafür bietet aber auch
die gut gezeichnete Karte eines gebirgigen Landes, besonders wenn
statt der senkrechten Beleuchtung die schräge (von Nw her, in einem
Winkel von 45°) angenommen wird, ein schönes Bild lebensvoller
Plastik.
3. Die verschiedene Flächenfärbung nach Höhen-
schichten eingeführt zu haben, ist ein Verdienst E. v. Sydows. Er
wandte für das Tiefland grüne Farbentöne an, für das Meer hell-
blaue, für die Bergstriche braune. In neuerer Zeit bedient man
sich immer ausgiebiger des Buntdruckes zur Hervorhebung der Boden-
Plastik. Stehende Gewässer werden meist in Blau gehalten, und je
tiefer sie sind, desto dunkler, Tiefebenen bis zu 200 m über dem
Meeresspiegel in Grün, ebenfalls „je tiefer, desto dunkler", Höhen-
stufen über 200 m in Braun, je höher, desto dunkler, Firnen und
Gletscher weiß mit hellblauen, isohypsenartigen Linien (dabei die
Gebirgsschraffen und die Flüsse schwarz). Dann und wann sieht
man bei Wandkarten die Gebirge nicht in Schraffierung gezeichnet,
sondern durch Malen mit unmerklich ineinander übergehenden
Farbentönen, durch sogenannte Schummerung, Kreidemanier, her-
-gestellt.
Erwähnt sei hier noch die Wiedergabe der Bodengestalt in er-
habener Arbeit, das Relief. Es stellt die Höhengliederung eines
Gebietes am besten dar; aber seine Herstellung ist umständlich und
kostspielig. ^ Es kann auch A^r kleine ,G&jbiete umfassen, weil bei
größeren die Erhebungen wegen j.ihrex^Ger^ngsügigkeit gegenüber den
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